Röstaromen gegen die Krise
Der Duft ist der selbe, die Stimmung, die er auslöst, ist jedoch momentan anders. In der Mostviertler Kaffeerösterei Cult Cafè in Neumarkt an der Ybbs ist die Krise, die das Coronavirus in der Gastronomie und im gesellschaftlichen Bereich ausgelöst hat, deutlich spürbar. Die sonst im Betrieb und in der siebenköpfigen Belegschaft herrschende Geschäftigkeit inmitten der exotischen Kaffeesäcke ist noch nicht wieder zurückgekehrt.
„Das Geschäft in der Gastronomie ist schleppend angelaufen, das trifft natürlich auch uns sehr“, sagt Walter Schweifer, der mit Lebensgefährtin Silvia Lasselsberger seit 17 Jahren röstfrischen Kaffee produziert und erfolgreich vermarktet. Die Kunst der Barista eignete sich das Paar in Italien an. Die dort übliche Gepflogenheit, dass Röstereien ihre Regionen versorgen, versucht das Paar im Mostviertel noch besser umzusetzen.
Partner
Nicht zuletzt aufgrund der Resonanz der Geschäftspartner aus der Gastronomie und Hotellerie stehen die Neumarkter Kaffee-Produzenten den Corona-Einschränkungen kritisch gegenüber. „Uns stört die Unverhältnismäßigkeit. Bislang beläuft sich unser Minus auf 140.000 Euro“, sagt Schweifer. Die Stimmung bei den Kunden – von Wien bis ins westliche Tirol – sei natürlich höchst angespannt.
Für erfreuliche Entspannung hätten da Erfahrungen im Corona-Lockdown gesorgt, erzählt Silvia Lasselsberger. „Die Besinnung auf regionale Produktion haben auch wir gespürt. Ab Hof-Läden, kleine Händler oder Bio-Geschäfte haben unseren Kaffee ins Programm aufgenommen“, freut sie sich. Dass Privatkunden die ersten Lockerungen bei den Geschäftsöffnungen sofort zum Versorgungsbesuch in ihrer Rösterei nutzten und dort beinahe für eine Überfüllung sorgten, freut das Unternehmerduo ebenso.
Einkaufsreise
In ihren vier Hauptmischungen haben die Neumarkter Kaffeeröster jeweils fünf Sorten zu verschieden Aroma-Themen geformt. Bezogen wird der Rohkaffee aus Produktionsgebieten von Südamerika bis Indien. Heuer wäre wieder eine Einkaufstour in der Ferne angestanden. „Das ist vorerst vorbei. Unser wertvoller Rohstoff wird aber weiter problemlos geliefert“, sagt Schweifer.
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