Ein deutlich sichtbarer Riss an einer der Stützen der Kabinenbahn ließ am Zauberberg – und in weiterer Folge bei vielen Seilbahnbetreibern weltweit – die Alarmglocken schrillen.
Doppelmayr warnte Seilbahner
In einem Bulletin warnt der Vorarlberger Seilbahn-Spezialist Doppelmayr nun die Betreiber vergleichbarer Bahnen vor dem Sicherheitsrisiko. Denn bei der Untersuchung des Zwischenfalles wurde als Ursache Materialermüdung und ein daraus resultierender "Ermüdungsriss“ festgestellt.
Alle fixen und kuppelbaren Sesselbahnen der Firma Girak-Garaventa vom selben Typ, die zwischen 1997 und 2003 gebaut wurden, könnten ähnliche Schäden im Bereich des Stützenjochs bzw. des Kopfträgers aufweisen, so die Warnung.
Zeitnahe Sicherheitskontrolle empfohlen
Deshalb erging das Bulletin "CS2501_100" an alle Liftbetreiber im In- und Ausland. "Sofern bei den bisherigen Kontrollen der genannte Bereich nicht geprüft wurde, empfehlen wir möglichst zeitnah eine Kontrolle durchzuführen. Aufgrund der vorhandenen Korrosionsausprägungen und des Rissverlaufes war eindeutig erkennbar, dass es sich um einen Ermüdungsriss handelt“, schreibt Doppelmayr in dem Sicherheitshinweis.
Seilbahnbehörde eingeschlaten
Wegen Gefahr im Verzug waren die Bergbahnen am Semmering gezwungen, den Betrieb im Dezember vorübergehend einzustellen und die oberste Seilbahnbehörde im Verkehrsministerium zu informieren.
Binnen weniger Stunden war ein Notfall-Team von Doppelmayr-Technikern am Hirschenkogel, um den Schaden zu begutachten, bestätigt Viktor Babushchak, Geschäftsführer der Panhans-Holding-Group, zu der die Lifte gehören.
Teil an der Stütze getauscht
Die Vorgangsweise des Seilbahn-Spezialisten beschreibt er als "höchst professionell“. Der Riss an der Liftstütze wurde "ummantelt und geschweißt“. Nach einer neuerlichen Sicherheitsüberprüfung erteilte die Seilbahnbehörde den Bergbahnen die Erlaubnis, bis zum Ende der Wintersaison weiterzufahren.
Im Zuge der Revision wurde der gerissene Teil mittlerweile ausgetauscht.
Reaktion des Ministeriums
Auf Anfrage des KURIER gab es am 8. Mai auch eine Antwort des Verkehrsministeriums in dem Fall. Der Riss in der Stütze wurde von den Bergbahnen Semmering ordnungsgemäß gemeldet und der Lift abgestellt. "Nach Vorlage des Reparaturberichtes des Herstellers Doppelmayr und positiver Kontrolle aller anderen Stützen der Anlage auf allfällige Risse, wurde der Betrieb mit Zustimmung der obersten Seilbahnbehörde am 31.12.2024 wiederaufgenommen", heißt es dazu aus dem Ministerium.
Bescheidmäßig wurde dem Seilbahnunternehmen die Durchführung weiterer Maßnahmen angeordnet. "Aufgrund dieser Anordnung wurde der reparierte Teil der Stütze im März 2025 durch einen neuen Teil ersetzt. Parallel erging seitens der Seilbahnbehörde auch eine Aufforderung an den Hersteller zu überprüfen, welche anderen Seilbahnen eine "gleichartig gefährdete Konstruktion" aufweisen und ob sie außertourlich oder sogar akut hinsichtlich Rissen zu überprüfen sind.
Das Ergebnis dieses Auftrags war die Herausgabe des genannten Bulletins durch Doppelmayr, das auf notwendige Kontrollen der betroffenen Stützenbereiche hinweist, so das Ministerium.
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