Platzmangel: Das Ringen um Trainingspisten am Hochkar
Für Freizeit- und Leistungssportler ist das schneesichere Hochkar ein Dorado.
Wenn der "Schiclub Göstling-Hochkar“ zur Generalversammlung ruft, ist alpine Skigeschichte spürbar. Mit seinen 699 Mitgliedern ist der Verein ein Schmelztiegel für Spitzen- und Breitensport. Mit einer Armada an Nachwuchs- und Spitzensportlern im Rücken steht dem Verein eine neue interessante Saison ins Haus.
Die Freude auf neue Top-Trainingschancen durch moderne Beschneiungstechniken ist aber getrübt, weil gleichzeitig Sperren von Trainingspisten an den Tagen mit den höchsten Besucherfrequenzen am Hochkar im Raum stehen.
Skirennläufer und -läuferinnen, durchgehend von der Altersklasse der Fünfjährigen bis hinauf zu Startern in den obersten ÖSV-Kadern, wurden bei der Generalversammlung vor den Vorhang geholt und auch geehrt.
Weltcup-Asse
Im 93. Bestandsjahr des Vereins fungieren frühere Weltcup-Asse wie Thomas Sykora oder Rainer Herb als Sportwarte. Und noch viele weitere prominente Ski-Veteranen sind Ehrenmitglieder im Klub. Sie alle fungieren als wichtige Klammern zwischen Spitzensport, Nachwuchs und Breitensport am Hochkar.
Obmann Robert Fahrnberger (l.) mit den jungen Nachwuchshoffnungen, Sportwart Thomas Sykora und Bgm. Fritz Fahrnberger.
In Zeiten mangelnder Schneesicherheit in vielen Skigebieten bekommt das witterungsmäßig meist stabile Hochkar besonders großen Zuspruch. Was aber auch bedeutet, dass es für trainierende Leistungssportler und Freizeitskifahrer eng wird auf den Pisten.
Hochfrequenztage
An besonders gut besuchten Skitagen werden am Hochkar um die 4.800 Karten gelöst. Die Hochkar-Bergbahnen haben deshalb für diese Hochfrequenztage – etwa vom 27. bis 30. Dezember in den Weihnachtsferien – sowie auch an Semesterferientagen erstmals ein Trainingsverbot angekündigt.
Unverständnis
Für den Obmann des Schiklubs Göstling, Robert Fahrnberger, ist das aber vorerst so nicht zu akzeptieren. "Genau in diesen Ferientagen haben auch unsere Nachwuchsläufer Zeit, sie brauchen diese Trainingseinheiten“, sagt der Langzeitobmann, dessen Verein bereits große Senioren-Weltmeisterschaften oder erst im Vorjahr Österreichische Ski-Meisterschaften im Slalom am Hochkar organisiert hat. Der Trainingshang im Draxlerloch nehme außerdem unter allen genutzten Hochkarpisten nur einen kleinen Teil ein, so Fahrnberger.
Auch für Wolfgang Labenbacher, den Präsidenten des NÖ Landesskiverbandes, ist ein Trainingsverbot ausgeschlossen. "Es ist unumgänglich, gerade in dieser Zeit trainieren zu können. Aber es stehen Gespräche bevor und wir werden da Lösungen mit den Hochkar-Bergbahnen finden“, ist er überzeugt.
Die geplanten Einschränkungen für Trainingspisten am Hang des Draxlerlochs werden von der neuen Geschäftsführerin der Hochkar-Bergbahnen, Veronika Nutz, bestätigt und auch erklärt.
Sicherheit
„Da geht es um die Sicherheit an den besucherstärksten Tagen in der Saison“, sagt sie. Außerdem habe es von Skigästen auch schon Beschwerden über übervolle Pisten und abgeschottete Trainingsstrecken gegeben. Nutz: "Das wollen wir auch nicht“.
Veronika Nutz, Geschäftsführerin Hochkar-Bergbahnen.
Die Einschränkungen sollen nur für Trainingspisten, aber nicht für Rennveranstaltungen gelten, versichert Nutz. Auch sie verweist auf die anstehenden Gespräche mit dem Skiverband und den Funktionären. Die Managerin zeigt sich auch kompromissbereit: „Wenn etwa die Trainingsläufe am Morgen und am Vormittag stattfinden würden, wäre das bereits ein guter Ansatz“.
Kühltürme
Als positive Neuigkeit erfreut die Skisportler eine moderne Beschneiungstechnik, die heuer erstmals am Hochkar – und just im Draxlerloch, das eben als Trainings- und internationale FIS-Rennstrecke genutzt wird – angewendet werden soll. Über Kühltürme wird Wasser heruntergekühlt. Damit kann frühzeitig mit der Beschneiung gestartet werden.
Das System ist effizienter als herkömmliche Schneekanonen und spart viel Wasser. Angesichts früh verfügbarer Trainingspisten soll auch der ÖSV mitfinanzieren. "Bislang ist kein Geld gekommen, auch dazu gibt es Gespräche“, sagt Lift-Managerin Nutz.
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