Rheuma: Frühdiagnose erhöht Therapie-Erfolg

Univ.-Doz. Dr. Ludwig Erlacher - Leiter der 3. Medizinischen Abteilung im Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien - beantwortete ihre Fragen.

Vielen Dank für Ihre Fragen!

Rheuma und Jugend

[FRAGE]Stimmt es, dass auch junge Menschen an Rheuma erkranken können?
[/FRAGE][ANTWORT]Ja, es ist ein Fehlurteil zu glauben, nur alte Menschen haben Rheuma - es kann jeden treffen. Im Alter steht die Arthrose, die mechanische Gelenksabnützung, im Vordergrund. Aber von entzündlichen rheumatischen Erkrankungen sind auch viele junge Menschen, besonders Frauen, betroffen.
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Warnhinweise

[FRAGE]Gibt es Frühwarn-Symptome für eine entzündliche rheumatische Erkrankung?
[/FRAGE][ANTWORT]Auf drei Punkte sollten Sie besonders achten: Zumindest ein geschwollenes Gelenk; steife Gelenke am Morgen: Sie können eine halbe Stunde nach dem Aufwachen keine Faust machen; wird Druck auf die Fingergelenke ausgeübt, etwa bei einem Händedruck, schmerzt das.
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Diagnose

[FRAGE]Ist im Frühstadium eine sichere Diagnose möglich?
[/FRAGE][ANTWORT]Trotz der Frühsymptome kann zu Beginn der Erkrankung sowohl das Röntgenbild unauffällig sein als auch kein Rheumafaktor im Blut nachweisbar sein. Deshalb sollte bei einem Rheuma-Verdacht immer auch eine Magnetresonanztomografie oder ein hochauflösender Gelenksultraschall durchgeführt werden.
Es ist ein Fehlurteil zu glauben, dass man sich bei Rheuma mit der Behandlung Zeit lassen kann. Beginnt diese innerhalb der ersten drei Monate nach Auftreten der Frühsymptome, wirkt die Basistherapie bei immerhin 30 bis 40 Prozent der Patienten. Tritt innerhalb von drei Monaten keine Beschwerdefreiheit ein, kombinieren wir die Basistherapie mit einem sogenannten Biological.
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Medikamente

[FRAGE]Wie sicher sind diese neuen Rheuma-Medikamente?
[/FRAGE][ANTWORT]Sie erhöhen am Anfang vorübergehend das Infektionsrisiko. Das ist aber gut in den Griff zu bekommen. Insgesamt sind es sehr sichere Medikamente. Die Biologicals sind die Innovation in der Rheumatherapie und ein großer Gewinn für viele Patienten. Jeder Zweite spricht darauf an.
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Polyarthritis und Schmerzen

[FRAGE]Ich leide seid 2000 an chronischer Polyarthritis. Nach mehreren Therapien bin ich seid August 2008 auf Humira eingestellt. Vorher hatte ich Remicadetherapie, Ebetrexat. Im Moment, täglich 1x Movalis 7,5 mg, 1x Resochin, 7.5 mg. Aprednislon. Betreffend einer Berufsunfähigkeitspension sagte der Gutachter, Arbeitsfähigkeit ist gegeben. Er kann sich nicht vorstellen, dass die Patientin (ich) unter Schmerzen leidet. Jede Bewegung ist schmerzhaft, Finger, Ellbogen, Sprunggelenke, Hüften. Selbst beim Niesen und Husten erschüttert es meinen ganzen Körper. In der Nacht schmerzt es einmal da einmal dort? Wie kann ein Rheumatolgischer Gutachter sagen, dass Polyarthritis keine Schmerzen verursacht? Ich bitte um kurze Antwort. Sollte bei Humiratherapie die Schmerzen völlig verschwunden sein?
[/FRAGE][ANTWORT]1. Ich selbst bin KEIN Gutachter und möchte damit KEINE Stellungnahme abgeben, aber ihre "Geschichte" habe ich schon mehrfach in ähnlicher Form gehört.
2. unter Humira sollen v.a. die "Gelenksschwellungen" zurückgehen und im Idealfall auch die "Gelenksschmerzen" (wichtiger allerdings sind die Gelenksschwellungen).
3. Wichtig wäre ein sekundäres Fibromyalgiesyndrom auszuschliessen.

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Entzündlich rheumatische Gelenkserkrankung

[FRAGE]Ich bin 72 und habe die Symptome wie im Artikel beschrieben; steife Finger Gelenksschmerzen abwechselnd Knie, Schulter, Hüfte, Anlaufschmerz. Verwende Profenid 100 2x täglich Salazopyrin 500mg 2x 2 Stück da mir diese Medikation vor 7 Jahren gut geholfen hat. Kann mich relativ gut bewegen und die Schmerzen sind erträglich. Aber auf Dauer ? Was wäre aus Ihrer Sicht besser.
[/FRAGE][ANTWORT]Wichtig wäre die "Diagnose entzündlich rheumatische Gelenkserkrankung" zu "sichern" - eine Adaptierung der Therapie kann erst danach erfolgen
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Schmerzen im rechten Oberarm

[FRAGE]Seit mehreren Wochen habe ich in der Nacht Schmerzen im rechten Oberarm. Immer dann, wenn ich den Arm über den Kopf gestreckt gehalten habe und ihn dann wieder heruntergeben will. Tagsüber tut nichts weh. Aber es knackt in der Gegend (nicht Schulter). Ein Allgemeinmediziner meint, ich hätte mir das Band verletzt. Ich meine, dass die Beschwerden ärger sind, wenn ich Salz gegessen habe am Abend. Was meinen Sie dazu? Ich bin weiblich, 47 Jahre alt.
[/FRAGE][ANTWORT]Ich bin der Meinung ihres Hausarztes (sofern man das OHNE klinische Untersuchung der Patientin sein kann - dennoch empfehle ich ihnen ihre Beschwerden weiter abklären zu lassen (Rheumatologe und/oder Orthopäde, Neurologe, MRT)
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Schmerzen am Morgen und in der Nacht

[FRAGE]
Ich habe die beschriebenen Symptome in den Händen seit ca 2 Jahren ,die im Laufe der Zeit immer schlimmer geworden sind. Als Behandlung habe ich Ultra- Schall bekommen und zuletzt 10 Behandlungen mit heissem Parafin. Das hat kurzfristig eine Linderung gebracht. Im Jänner 2009 wurde eine Röngenaufnahme gemacht.

Befund: Es finden sich rechtshöhergradige degenerative Veränderungen im Carpometacarpalgelenk I im Sinne einer Rhizarthrose. Außerdem zeigen sich in den Handwurzelknochenber ausgeprägterals rechts-multiple kleine zystoide Veränderungen die an eine rheumatoide Arthrtis denken lassen.
Auch im Bereich des Metacarpophaangealgelenks des 1.Strahlsd rechts zeigen sich subchondrale Aufhellungsareale,daneben Sklerosierunge. Der Gelenkspalt hier verschmälert.
Da ich nun täglich in der Nacht bzw. am Morgen Schmerzen habe (aber auch tagsüber, kann manchmal den Drehverschluss einer Flasche nicht öffnen!!) hätte ich gerne Ihren RAT wohin ich mich mit meinem Problem wenden kann bzw. was ich unternehmen soll.
[/FRAGE][ANTWORT]Aufgrund ihrer Beschwerden und vor allem ihres Röntgenbefundes ( in den Handwurzelknochenbereich ausgeprägter als rechts multiple kleine zystoide Veränderungen die an eine rheumatoide Arthrtis denken lassen..) MUSS bei ihnen eine entzündlich rheumatische Gelenkserkrankung unbedingt ausgeschlossen werden - bitte wenden sie sich an eine Rheumatologen/an eine Rheumaspezialambulanz
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