Retter kennen keine Grenzen: Kooperation mit Ungarn

Mountainbiker und Motorradfahrer wurden an der Unfallstelle von Rettungskräften erstversorgt
Niederösterreich strebt ab 2020 Partnerschaft mit Ungarn im Gesundheitsbereich an.

Was im Grenzgebiet von Niederösterreich und Tschechien seit drei Jahren rasche und effiziente Hilfe ermöglicht, soll künftig auch in Kooperation mit Ungarn funktionieren: Gemeinsame und damit grenzenlose Rettungsdienste.

„Von beiden Staaten gibt es großes Interesse“, sagt dazu Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP). Das Projekt soll schon am 1. Jänner 2020 starten und wird voraussichtlich von der EU mitfinanziert. Mit Erhebung des Ist-Standes in der Grenzregion sollen die Potenziale einer zukünftigen Kooperation im Gesundheitsbereich ausgelotet werden, Fachleute sind zum Wissensaustausch geladen.

Eine zentrale Rolle spielen bei dem Projekt mit Namen „Heal Now“ die Krankenhäuser in Wiener Neustadt und Sopron, die in ausgewählten Fachbereichen zusammenarbeiten sollen. Erste Termine zum gegenseitigen Kennenzulernen finden derzeit statt, heißt es dazu aus der nö. Notruf-Leitstelle 144. Eine „Kooperationsagenda 2030“ soll als Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zwischen Österreich und Ungarn entstehen. „Ziel der Gespräche ist ein bilateraler Rettungsvertrag“, erklärt Eichtinger. Denn um Einsätze im Ausland durchführen zu können, sind spezielle Abkommen notwendig.

Erfolgsrezept

Ein solcher Staatsvertrag wurde mit Tschechien schon Anfang 2016 geschlossen. Damit können die Rettungsteams des jeweils anderen Staates im Grenzgebiet wie im Heimatland tätig sein.

Und die Bilanz seit dem Start ist „spektakulär gut“, erklärt Stefan Spielbichler, Sprecher von „Notruf 144 Niederösterreich“. Die blau-gelbe Leitstelle in St. Pölten ist jederzeit im Bilde, welche Rettungsautos in der Grenzregion wo unterwegs sind – egal, ob in NÖ oder in Tschechien. Im Einsatzfall „können wir direkt alarmieren“, sagt Spielbichler. Auch die unterschiedlichen Sprachen sind keine Barriere: Deutsche Angaben zu Einsätzen werden mittels Computer automatisch ins Tschechische übersetzt und umgekehrt.

Zwei bis fünf derartige Einsätze gebe es monatlich. Wobei die Nutzung der gemeinsamen Ressourcen etwa auch das Spital Budweis oder drei tschechischen Notarzthubschrauber in der Region beinhaltet. Aber auch mit der Slowakei, im Speziellen mit der Kinderuniversitätsklinik Bratislava, gibt es bereits eine Partnerschaft. 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wachsen die Regionen immer stärker zusammen, betont Eichtinger.

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