Rechtskräftig: Top-Polizist wird zum Häftling
Niederösterreichs Landespolizeidirektor Franz Prucher streute einem der "besten Kiberer des Landes" selbst auf der Anklagebank noch Rosen. Das nutzte alles nichts mehr. Der einstige Top-Ermittler hat endgültig die Seiten gewechselt und muss für zehn Monate hinter Gitter. Das hat am Donnerstag das Oberlandesgericht Wien entschieden. Einzig und allein die Fußfessel könnte Chefinspektor Helmut B. (65) noch vor dem Häf’n bewahren.
Er selbst spricht von 700 Räubern, die er in seiner Laufbahn ins Gefängnis gebracht hat. Die gute Aufklärungsquote und seine Art, Erfolge medienwirksam zu verkaufen, brachten dem Top-Cop des nö. Landeskriminalamtes viel Ruhm ein. Davon ist wenig übrig geblieben. Zwei Jahre hat die Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen Versicherungsbetrug, Amtsmissbrauch und mehr gegen den 65-Jährigen und seine Frau Christine T.-H. (52) ermittelt. Mit einem Peilsender auf B.s Dienstwagen wurden die Spuren des Kiberers wochenlang verfolgt und aufgezeichnet. Schließlich kam es am Landesgericht Eisenstadt zum Prozess, bei dem das Who is Who der niederösterreichischen Polizei in den Zeugenstand musste.
100.000 Euro
Verurteilt wurde das Paar zunächst wegen eines vorgetäuschten Raubüberfalles in Wien. Ein bewaffneter Schwarzafrikaner soll der Ehefrau des Angeklagten knapp 100.000 Euro geraubt haben. Für die Richterin war der Überfall erlogen, um das Geld von der Versicherung zu kassieren. Sie verdonnerte B. zu einer Gefängnisstrafe von 30 Monaten, zehn davon unbedingt und seine Frau zu 24 Monaten, acht davon unbedingt. Der frühere Top-Ermittler rastete daraufhin aus und beschimpfte die Richterin als "G’sindl".
Für Helmut B. könnte es noch dicker kommen. Das Verfahren wegen Amtsmissbrauchs gegen ihn wird demnächst fortgesetzt.
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