Rechnen und Schreiben mit dem Hund

Rechnen und Schreiben mit dem Hund
Für konzentriertes Arbeiten und ruhige Stimmung sorgen Therapiehunde im Klassenzimmer. Ein Lokalaugenschein.

Sechs Mal bellt Rüde Hardy, als man ihm den Dominostein mit den vier plus zwei Punkten vor die Schnauze hält. Er hat richtig gerechnet, genau wie die zehn Schüler des sozialpädagogischen Zentrums in St. Christophen. Der aufgeweckte Hund und seine Führerin Livia Edelbacher von der Rettungshundestaffel Niederösterreich haben Montagmorgen die Rolle der Lehrerin übernommen.

Enthusiastisch läuft Hardy mit Aufgabenkärtchen von Schüler zu Schüler. „Das dient zur Lernmotivation. Gleichzeitig ist nicht die Lehrerin die Böse, wenn ein Schüler schwerere Aufgaben bekommt als ein anderer“, erklärt Edelbacher schmunzelnd wozu Hardy fähig ist.

Besprochen wird ebenfalls, was es bedeutet, wenn Hunde die Haare aufstellen oder den Schwanz einziehen. „Dann wollen sie in Ruhe gelassen werden, ihr dürft sie nicht streicheln“, erzählt die Expertin den Schülern im Alter zwischen sieben und 16 Jahren. Dieses Wissen sei wichtig, da oft von Unfällen zu hören ist, die durch richtiges Verhalten vermeidbar wären.

Zum Abschied winkt Hardy mit seiner Pfote. Er hat so ganz nebenbei geschafft, was für einige der Lehrer manchmal eine Herausforderung darstellt: Die Schüler blieben eine halbe Stunde lang ruhig sitzen und haben sich konzentriert mit dem Tier und seinen Aufgaben befasst. „Der Hund ist oft der einzige auf den die Kinder Rücksicht nehmen. Ist es unruhig oder zu laut in der Klasse, reagiert er nicht auf Befehle. Dann bemühen sie sich“, erzählt Lehrerin Birgit Richter, die selbst seit neun Jahren als Hundeführerin unterwegs ist.

Private Ausbildung

Neben dem Geriatriebereich sind Therapiehunde gerade in Schulen und Kindergärten im Kommen. Immer mehr Lehrer absolvieren privat mit ihren Haustieren die viermonatige Ausbildung in Sieghartskirchen, um sie für den Umgang im Klassenzimmer zu schulen. Aber nicht jeder Hund ist dafür auch geeignet. „Zwei Mal jährlich bieten wir deshalb Eignungstests an, um zu sehen, wie der Hund auf Fremde reagiert und ob es ihm überhaupt Spaß macht“, erklärt Edelbacher. Denn schließlich soll es für ihn nicht in Schwerstarbeit ausarten.

www.rettungshunde.at

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