Rathausplatz soll "Willi-Stift-Platz" werden

Auf dem Rathausplatz, der vielleicht bald Willi-Stift-Platz heißt, betreibt die Familie Stift auch ihr Modehaus.
Auch die Donaulände soll einen neuen Namen bekommen. Kritik kommt von der Liste TOP.

Edwin Pircher und Willi Stift – zwei Namen, mit denen die Stadt Tulln untrennbar verbunden ist. Beide ehemaligen Bürgermeister (beide ÖVP) haben die Stadt über Jahrzehnte hinweg geprägt. Deshalb will der aktuelle Bürgermeister, Peter Eisenschenk (ebenfalls ÖVP), seinen beiden Vorgängern ein Denkmal setzen. In der Gemeinderatssitzung am 8. Oktober will Eisenschenk die Umbenennung des Rathausplatzes in Willi-Stift-Platz und der Donaulände in Edwin-Pircher-Promenade beschließen lassen.

Doch Ludwig Buchinger, Stadtrat für Innenstadtentwicklung (TOP), gefällt das nicht. Auf Facebook hat er sich über die Umbenennungspläne empört: "Wie kommen die Bewohner und Geschäftsinhaber dazu, auf ihre Kosten alle Dokumente, Geschäftsanschriften, Telefonbucheintragungen, Grundbuch und Firmenbuch zu ändern?", fragt Buchinger. Er wolle "keinesfalls die Leistungen der beiden Bürgermeister schmälern", sondern nur die teure Umbenennung verhindern. Stattdessen könne die Stadt "ja eine neue Siedlung nach den Bürgermeistern benennen", sagt Buchinger. Willi Stift wollte sich zu den Plänen nicht äußern, Edwin Pircher erklärte, dass er sich freuen würde.

"Wertschätzung"

Dass Rathausplatz und Donaulände möglicherweise bald nicht mehr so heißen, stößt auch bei manchen Tullnern auf Unverständnis. "Der Rathausplatz war immer der Rathausplatz und das soll auch so bleiben", sagt Christian Pöck, der das Adlerbräu auf dem Rathausplatz betreibt. Auch Angelika Mayer, die an der Donaulände wohnt, will ihre Adresse behalten: "Wer zahlt mir die ganzen Umschreibungen? Die Gemeinde etwa?"

Bürgermeister Peter Eisenschenk versteht die Aufregung nicht. "Von den 7646 Haushalten in Tulln wären exakt 27 betroffen. Und genau 8 Firmen", sagt er. Dass es zu allzu hohen Kosten für die Betroffenen kommt, glaubt der Bürgermeister nicht: "Die behördlichen Änderungen für die Betriebe kosten weniger als 100 Euro. Bei außergewöhnlichen Kosten können wir die Firmen unterstützen." Der Austausch der Hausnummerntafeln kostet der Gemeinde laut Eisenschenk 6000 Euro. "Ich bin erschüttert, dass mein Plan auf so viel Kritik stößt. Das haben sich Edwin Pircher und Willi Stift nicht verdient. Hier geht es um die Wertschätzung dieser beider Bürgermeister, die die Stadt Jahrzehnte lang positivst geprägt haben", sagt Eisenschenk.

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