Räum den Garten raus, Schani!

Bürgermeister Häupl eröffnete die Wiener Schanigarten-Saison und macht Lust auf rund 1.800mal Freiluft-Genuss in der Stadt.

Man ließ sich vom trüben Wetter und den verhältnismäßig kühlen Temperaturen nicht aufhalten. Der Frühling hatte gerade noch am Wochenende erste "Lebenszeichen" von sich gegeben, es liegt also nahe, dass man nicht mehr allzu lange auf ihn warten muss. Höchste Zeit, die Wiener Schanigarten-Saison 2009 feierlich zu eröffnen. Der Tradition verpflichtet übernahm auch dieses Jahr der Wiener Bürgermeister Dr. Michael Häupl die ehrenvolle Aufgabe. Gemeinsam mit Wiens Wirtschaftskammerchefin KR Brigitte Jank rief er zum kollektiven "Draußen-Sitzen" auf. Den Schanigarten betrachtet Häupl als "genuinen Ort des Redens und Plauderns schlechthin". Außerdem müssen Raucher im Schanigarten keinen Lokalverweis fürchten, sie können in Eintracht Genuss und Laster vereinen. Angesichts der Tatsache, dass Österreichs Gastronomie unter den gesetzlichen Raucher-Bestimmungen zu "leiden" hat und etwaige Umsatzeinbußen eher darauf, als auf die oft zitierte Wirtschaftskrise zurückführt, ist dies kein unwesentlicher Aspekt. Hervorzuheben seien aber in erster Linie die Touristen. "Die Wiener Kaffeehäuser und ihre Schanigärten leisten nicht nur einen besonderen Beitrag zur Lebenskultur, sie sind auch eine Säule des Städtetourismus und damit ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor in der Stadt", so Häupl.

Giani, Schani oder Jean?

Wenn die erste Frühlings-Sonne auch den Letzten aus dem Winterschlaf wach küsst werden die Schanigärten wieder zum "öffentlichen Wohnzimmer". Woher allerdings die Bezeichnung stammt ist nicht geklärt. Manche vermuten den Ursprung beim Kaffeehausbesitzer Gianni Tarroni. Er hatte 1750 für seinen "Gianis Garten" am Wiener Graben eine Genehmigung erhalten. Andere meinen in der gebräuchlichen Bezeichnung "Schani" für den Hilfskellner die Erklärung gefunden zu haben. Und wieder andere glauben die Herkunft liege beim französischen Wort "Jean", das im 19. Jahrhundert die Wiener Kellner bezeichnete.

Eröffnung im alt-ehrwürdigen Café Museum

Ursprung hin oder her, fest steht, dass der Schanigarten ein fester Bestandteil der Wiener Kultur, der Kaffeehaus-Kultur im Speziellen ist. Die Eröffnung der Schanigarten-Saison fand dieses Jahr im Café Museum statt. Das traditionsreiche Wiener Kaffeehaus feiert heuer sein 110-jähriges Bestehen. Das aufwändig, nach Original-Entwürfen von Adolf Loos rekonstruierte historische Gebäude strahlt ein ganz besonderes Ambiente aus. Die Wiener Kaffeehauskultur wird hier groß geschrieben, dementsprechend gibt es ein reichhaltiges Angebot an den berühmten Klassikern von der Melange bis zum Wiener Schnitzel. Für die Schanigarten-Saison bleibt nur noch zu hoffen, dass es Petrus gut meint mit den Kaffeehausbesitzern. Viele Sonnenstunden sollten zum Verweilen und Genießen in Wiens Gastgärten einladen.

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