"Rad-Verrückter" auf Abwegen
Es hätte ein Tandem werden sollen. Ein Rücken-an-Rücken Tandem. Der eine fährt, der andere genießt die Landschaft. So hätte das sein sollen. Doch aus dem Rücken-an-Rücken-Tandem ist nichts geworden. Alex Bergner ist das Bambusrad dazwischengekommen. Bergner ist ein "Rad-Verrückter". Das sagt zumindest sein Geschäftspartner Matthias Schmidt. Beim Planen des Tandems ist Bergner aufgefallen, dass man die verbindenden Rohre für den Rahmen gut aus Bambus bauen könnte. Der ist leicht und stabil. So wurde aus dem geplanen Rücken-an-Rücken-Tandem das Bambusrad. Gemeinsam betreiben Schmidt und Bergner (ein Webdesigner und ein Elektrotechniker) das Unternehmen "Bambooride" in Purkersdorf. In einer 130 großen Werkstatt im Bezirk Wien-Umgebung kann jeder sein eigenes Bambusrad bauen. In Workshops, die von Freitag bis Sonntag stattfinden und oft bis in die Nacht gehen, stellt jeder Teilnehmer den Rahmen für sein Bambusrad selbst zusammen.
New-York-Style
Der Bambus für die Räder stammt aus Uganda. Dort fertigt Boogali für all jene, die ihr Rad nicht selbst bauen wollen, alle Einzelstücke nach Wunsch. Bis zu zehn Wochen dauert das. Kosten: ab 2000 Euro. Wer im Workshop selbst baut, kommt auf Kosten von 520 Euro. Wer so viel für ein hübsches Fahrrad zahlt, sollte auch in ein robustes Schloss investieren – sollte man meinen, aber ganz so ist das nicht: "Natürlich habe ich ein starkes Schloss, aber Diebstahl ist bei diesen Rädern eigentlich kein Thema", sagt Schmidt.
Bisher 80 Räder wurden in Workshops gebaut, 30 von ihnen verkehren jetzt in Wien.
"Wenn also jemand so ein Rad stiehlt, kann er sich das eigentlich nur ins Wohnzimmer stellen." Schließlich kennt man einander in der Bambusrad-Community.
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