Psychiatrie mit Handlungsbedarf: Ministerin erkundet Therapiezentrum

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Klinik und Betreuungszentrum des Wiener Gesundheitsverbunds im Mostviertel beeindruckte Korinna Schuhmann. Regierung will auf steigende Zahl von psychischen Erkrankungen offensiv reagieren.

Der Ressourcen-Mangel bei der Behandlung und Betreuung psychisch kranker junger und älterer Menschen ist eine massive Schwachstelle im Gesundheitssystem. Die Bundesregierung werde dagegen offensiv vorgehen, versicherte Arbeits- und Gesundheitsministerin Korinna Schuhmann (SPÖ) bei einer Visite im renommierten Therapiezentrum in Ybbs an der Donau im Bezirk Melk.

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Im Haus 1, das einst eine Kaserne war, sind die psychiatrischen Abteilungen untergebracht.

Das baulich mächtige Ybbser Gesundheitszentrum, das aus einer Kaserne und einem mittelalterlichen Kloster entstanden ist, gehört zu den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbunds. 680 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten hier in der Gesundheitsversorgung oder in der autarken Infrastruktur.

Acht Abteilungen

Alle gängigen psychischen Erkrankungen bis zu Alkohol- und Drogensucht werden auf acht Abteilungen mit 145 Betten behandelt. Im sozialtherapeutischen Teil des Hauses, der gerade um 20 Millionen Euro für drei moderne Wohngruppen ausgebaut wird, stehen weitere 175 Patientenbetten zur Verfügung.

Die Zahl der psychisch Kranken und die Komplexität der Fälle habe in den vergangenen Jahren zugenommen, zugleich sei man durch Personalmangel belastet, berichtete der ärztliche Leiter Karl Gruber der Ministerin.

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Ministerin Korinna Schuhmann mit dem Ybbser SPÖ-Nationalrat Alois Schroll und der Kollegialen Führung des Therapiezentrums Ybbs.

Mit dem Führungsteam der Kranken- und Betreuungsanstalt, die hauptsächlich Wiener Patientinnen und Patienten versorgt, besuchte die Ministerin die Ambulanz, die Alkoholentzugsstation und sozialtherapeutische Stationen.

Im psychiatrischen Bereich werden Erkrankte über die Terminambulanz, in der der freiwillige Aufenthalt fixiert wird, aufgenommen. Die Aufenthaltsdauer in diesem Bereich ist mit maximal drei Monaten limitiert. Vor allem im Suchtbereich würden Betroffene immer wieder zur Behandlung zurückkommen, berichtete Primar Gruber der Gesundheitsministerin. Jährlich werden an die 950 Patienten allein in der Psychiatrie behandelt. Längere Wartezeiten auf eine Behandlung seinen die Regel, berichteten die Spitalsmanager.

Offensive

Bei ihrem Lokalaugenschein betonte Schuhmann, dass es die klare Absicht der Bundesregierung sei, in diesem Bereich der Gesundheitsversorgung flächendeckend offensiv zu werden. Das ist auch im Regierungsprogramm so festgelegt. Gemeinsam mit den Ländern und der Sozialversicherung müsse es in diesem Bereich Verbesserung bei den medizinischen Leistungen auf Krankenschein geben.

Kinderpsychiatrie

Vor allem im Hinblick auf die seit der Corona-Pandemie dramatisch gestiegene Zahl von psychisch belasteten Kindern und Jugendlichen gelte es, ein niederschwellig zugängiges und effizientes System zu schaffen, sagte die Ministerin.

Mit der Errichtung von Primärversorgungseinheiten soll es gelingen, das Angebot im psychotherapeutischen Bereich zu verbessern, kündigte Schuhmann an. "Dieses Vorhaben ist vom generellen Spardruck im Bundesbudget ausgenommen“, versicherte sie im Gespräch mit dem KURIER.

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