Großer Bedarf an Kinder- und Jugendpsychiatrie im Burgenland

Children's Play Room
Viel mehr Fachärzte, dennoch lange Wartelisten.

Anfang Mai sorgte die eMail des ärztlichen Leiters der Kinder- und Jugendpsychiatrie bei Betroffenen und Betreuungseinrichtungen für Verunsicherung: Aufgrund eines akuten Mangels an Fachkräften (Fachärztinnen und Fachärzte) sei man aktuell nicht mehr in der Lage, „den Norden des Burgenlandes fachlich gut zu betreuen. Wir sehen uns daher dazu veranlasst, eine Sperre für Warteliste-Fälle durchzuführen“.

Vor wenigen Tagen eröffnete Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) in Neusiedl am See einen neuen Standort der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. „Mit dem neuen Standort in Neusiedl steuern wir dem gestiegenen Bedarf entgegen und können den Betroffenen erstmalig eine wohnortnahe Anlaufstelle im Bezirk anbieten“, so der Landesrat.

Sieben Wochen liegen zwischen der Hiobsbotschaft und der Eröffnung eines neuen Standorts. „Ein Wunder ist geschehen“, sagt ein langjähriger Kenner der Kinder- und Jugendbetreuung im Burgenland verwundert zum KURIER. 

Der ärztliche Leiter habe im Mai alle Netzwerkpartner darüber informieren wollen, warum die akute Sperre der Warteliste erfolgt sei, heißt es am Freitag von den Sozialen Diensten Burgenland.

Acht statt zwei Ärzte

Es gebe auch heute noch eine lange Warteliste, weil der Andrang enorm sei. Das Spektrum reicht von Entwicklungsstörungen bis zu Spielsucht und Depressionen. Genau deshalb sei auch der Standort in Neusiedl am See eingerichtet worden.

Früher gab es im Burgenland zwei von der Gebietskrankenkasse (heute ÖGK) finanzierte Facharztstellen für Kinder und Jugendpsychiatrie. Heute bieten die Sozialen Dienste des Landes drei Ambulatorien, in Oberwart, Eisenstadt – und Neusiedl. Statt zwei Fachärzte werden mittlerweile acht beschäftigt. Mit insgesamt 60 Mitarbeitern sei das Burgenland sehr gut aufgestellt. 

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