Proteste in Krems: "Sind grob belogen worden"

Norbert Hug zeigt, wo die Fahrbahn künftig verlaufen soll
Bauliches Projekt: Bürger werfen der Stadt vor, sie getäuscht zu haben.

Seit Monaten stemmt sich eine Bürgerinitiative gegen ein bauliches Großprojekt in Krems. Aufgrund neuer Erkenntnisse schlagen die Proponenten jetzt Alarm: Anrainer fürchten nämlich, dass die Fahrbahn wegen des Baus einer Tiefgarage unter dem Südtirolerplatz künftig direkt unter den Fenstern ihrer Wohnungen vorbei führt.

"Wir waren beim Bürgermeister und seinem Vize, die versichert haben, dass in der Ausschreibung über die Platzgestaltung nur Aus- und Einfahrt der Garage fixiert seien. Die Unterlagen hat man uns aber vorenthalten", betont Norbert Hug, Sprecher der Initiative.

So hat sich die Initiative den Ausschreibungstext auf anderen Wegen beschafft und ist entsetzt. Dort heißt es: "Der (...) Individualverkehr soll soweit als möglich in den westlichen Platzbereich verlegt werden, sodass der östliche Platzbereich als Verlängerung der bestehenden Altstadt-Fußgängerzone und als Erweiterung des Gastgarten- und Vorplatzbereiches des Brauhofs als verkehrsfreie Zone zur Verfügung steht."

"Das zeigt, dass wir grob belogen worden sind", folgert Hug, denn die Formulierung lasse indirekt nur eine Verkehrsführung zu. "Es hätte keinen Architektenwettbewerb gebraucht, wenn man nur das Pflaster bestimmen darf", ätzt Andrea Niedermayer, Privatgutachterin der Bürgerinitiative. "Ich möchte das gar nicht mehr kommentieren. Die Vorschriften werden im Rahmen der Verfahren eingehalten", sagt SPÖ-Vize Gottfried Haselmayer.

Baudirektor

"Die gesamte Ausschreibung für den Wettbewerb umfasst allein rund 80 Seiten Text und einen Wulst von ergänzenden Unterlagen mit einer Reihe von Karten und Darstellungen", betont Baudirektor Reinhart Weitzer. "Weder textlich noch auf irgend einer Kartendarstellung ist die Verkehrsführung konkret vorgegeben. Eine räumliche Fixierung haben lediglich die Rampen und die Stiegenhäuser erfahren. Woraus sich der Vorwurf einer "Lüge" begründet, ist daher nicht nachvollziehbar und ich weise ihn daher ausdrücklich zurück", argumentiert Weitzer. Er meint, dass auch andere Verkehrsführungen eingereicht wurden.

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