Privatschule mit 100 Kindern in Existenz bedroht

Schule
Schloss Wolfpassing: Nach dem BIG-Deal ist die Schulräumung fix.

Einer ungewissen Zukunft sehen 100 Schüler und zehn Lehrer einer Mostviertler Privatschule im Schloss Wolfpassing entgegen. Das mächtige Gebäude ist zu Jahresbeginn von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) verkauft worden. Die im Schloss eingemietete „Lernwelt Wolfpassing“ muss es bis 14. Juli räumen, hat aber für den Schulstart im Herbst kein genehmigtes Ersatzquartier gefunden.

„Es ist unvorstellbar, dass es diese innovative Schule im Herbst nicht mehr geben soll“, kommentieren die Elternvertreter Heinrich Prankl und Alfred Rammelmayr die bedrohliche Situation. Das Konzept der Lernwelt ist auf Eigeninitiative, autonomes Erarbeiten der Lehrziele und auf tägliche Bewegung ausgerichtet. Die Eltern fürchten nun um die Entwicklung und das Wohlbefinden ihrer Kinder. Die fühlten sich im Unterrichtssystem der Lernwelt wohl und sind sehr leistungswillig. Die Umstellung auf den Besuch von Normschulen könnte für sie einen Schock bedeuten, sagen die Eltern.

„Es fehlt am guten Willen. Es muss doch möglich sein, die Existenz so einer Schule zu sichern.“ Heinrich Prankl

„Unverständlich, dass in Zeiten intensiver Diskussion über neue Konzepte der Schulbildung eigentlich der Bund selbst eine Einrichtung mit reformpädagogischen Grundsätzen keine Chance lässt“, sagt Hans-Peter Lang, Obmann des Fördervereins der Lernwelt. Der neue anonyme Besitzer des Schlosses ist für die Schulvertreter nicht zugängig und will keine Verhandlungen. Hermann Helm, dem Präsidenten des NÖ Landesschulrates, sind die Hände gebunden. „Das Gesetz, dass drei Monate vor Schulbeginn eine entsprechende Unterkunft vorhanden sein muss, ist unumgänglich. Alle Schüler hätten aber einen Fixplatz in den Schulen der jeweiligen Sprengel“, versichert er.

Für die Kindergartengruppe, die Volksschulklassen und eine Klasse Neue Mittelschule bräuchte die Lernwelt kurzfristig ein Objekt mit 1000 m² Leerflächen. Weil sich ab 2014 im nahen Petzenkirchen die Chance zeigt, das dort frei werdende Schloss zu mieten, bräuchte die Lernwelt eine interimistische Bleibe für ein Jahr. Konkret im Visier hatten die Lernwelt-Aktivisten den „Lehenhof“ bei Scheibbs. Doch die Gemeinde Wien als Eigentümer des ehemaligen Jugendheims, zogen alle Verkaufsabsichten zurück.

Nach dem gestrigen Hilfsappell wollen sich nun Vertreter der zwei Gemeinden Wolfpassing und Wieselburg-Land in einer Rettungsaktion für die Lernwelt einsetzen.

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