Priesterseminar St. Pölten: Neue Nutzung nach Skandal
Es war ein Skandal, der die Diözese bis in ihre Grundfesten erschütterte: Im Jahr 2003 entdeckten Techniker am Gemeinschafts-PC im Priesterseminar in St. Pölten pornografisches Material, das auch Unmündige zeigte. Nach einer Hausdurchsuchung durch die Kriminalpolizei trat der Regens zurück. Sein Stellvertreter folgte ihm, nachdem Fotos aufgetaucht waren, die ihn innig küssend mit einem Mann zeigten.
Bischof Klaus Küng, der zum Apostolischen Visitator der Diözese ernannt wurde, ließ das Priesterseminar in der Wiener Straße noch im Jahr 2004 schließen.
Denkmalgeschützt
15 Jahre später, im heurigen Sommer, wurde auch das Ende der Philosophisch-Theologischen Hochschule verkündet, damit steht das denkmalgeschützte Gebäude in St. Pölten derzeit leer.
Gerüchte um eine mögliche Nachnutzung machten nun schon seit Wochen die Runde. Zuletzt hieß es, dass die Stadt am ehemaligen Priesterseminar Interesse gezeigt habe. Insider dementieren dies allerdings vehement. Es habe weder Gespräche noch ein Angebot gegeben. „An einen Verkauf der Liegenschaft Wiener Straße 38 wird derzeit nicht gedacht und er ist aus jetziger Sicht auszuschließen“, betont Katharina Brandner, Sprecherin der Diözese St. Pölten.
Zusammenlegung
KURIER-Informationen zufolge soll hinter den Kulissen dennoch schon eine Lösung gefunden worden sein, wie dem Gebäude neues Leben eingehaucht werden kann. So ist aus Kirchenkreisen zu erfahren, dass die Caritas im kommenden Jahr in das Haus einziehen soll.
Suche nach neuen Standort
Dass die Hilfsorganisation der römisch-katholischen Kirche in der Landeshauptstadt schon länger ein neues Quartier sucht, bestätigt Sprecher Christoph Riedl. „Derzeit betreiben wir in St. Pölten drei Standorte. Weil es den Wunsch einer Zusammenlegung gibt, sehen wir uns derzeit nach geeigneten Objekten um.“
Diözese und Caritas betonen aber unisono, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Denn die Entscheidung zur Nachnutzung hänge von einer Vielzahl an Überlegungen ab, so Brandner: Ensemble- und Denkmalschutz, die nutzbare Fläche, die Lage in der Stadt, die Kosten, die historische Relevanz des Gebäudes etc. seien Faktoren, die es für die Diözese als Eigentümerin zu berücksichtigen gelte. Eine offizielle Entscheidung soll es erst gegen Jahresende geben.
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