Priestermangel: Heuer nur ein Geistlicher geweiht

Honorarfrei, Priesterweihe im Stift Seitenstetten , Weichbischof leichtfried
Freudentag mit Wolken. Die sonntägige Weihe in Seitenstetten bleibt ein Einzelfall.

Die mit 1000 Gläubigen bis zum letzten Platz gefüllte Stiftskirche in Seitenstetten war ein würdiger Rahmen für das seltene Ereignis. Mit der Weihe des Benediktinerpaters Vitus Weichselbaumer zum Priester durch den St.Pöltener Weihbischof Anton Leichtfried ging zugleich ein für heuer einmaliges Ereignis in der Diözese St. Pölten über die Bühne. Der Nachschub für die 468-köpfige diözesane Priesterriege ist damit äußerst spärlich. Der Priestermangel in den 423 Pfarren wird immer akuter.

Mit einem ebenfalls am Sonntag geweihten Diakon, drei Novizen und einem für das nächste Jahr erwarteten weiteren Jung-Priester ist der neue Seitenstettener Prior Laurentius Resch zufrieden. Für den 32-köpfigen Konvent ist die Betreuung der 14 zum Stift gehörenden Pfarren dennoch schon eine große Herausforderung. Sogenannte Pfarrpartnerschaften sind praktikable Modelle bei der Betreuung.

Probemönch

Die Berufung zum Ordensmann oder Weltpriester kann nicht erzwungen werden. Sehr wohl bemüht sich der Prior als Leiter des vom Stift betriebenen „Haus Gennesaret“ Interessierten allen Alters Orientierung über geistliche Aufgaben und Berufe anzumieten. Bereits am kommenden Samstag startete wieder ein sechstägiger Blick hinter Klostermauern unter dem Arbeitstitel „Mönch auf Zeit“.

13 angehende Geistliche im Priesterseminar und möglichst viele Diakone sind die Hoffnungsträger in der Diözese St. Pölten. Am 22. September werden in Melk gleich 14 Männer zu Diakonen geweiht. „Es geht nicht nur um Verwaltung und Strukturen, sondern darum als Priester oder Diakon bei den Menschen zu sein“, sagt Weihbischof Leichtfried. Die acht Klöster in der Diözese seien geistliche Oasen. „Erfreulicherweise lassen sich immer wieder Menschen auf diesen Weg ein, um sich als Priester, Diakone oder Ordensleute der Sache Jesu zu widmen“, meint er optimistisch. Pfarren wurden im St. Pöltener Einflussbereich bislang aufgrund des Priestermangels noch nicht aufgelassen oder zusammengelegt. Lediglich im Ötscherland wurde Neuhaus und Lackenhof fusioniert. Dort war allerdings die wegen Abwanderung ständig schrumpfende Zahl der Gläubigen der ausschlaggebende Grund. Neuhaus zählte letztlich nur mehr 18 Katholiken.

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