Immer weniger Fahrgäste: Aus für Postbus-Shuttle im Bezirk Mödling

Elektroauto steht vor einem Gebäude
Das Anruf-Sammeltaxi sollte den öffentlichen Nahverkehr im Bezirk Mödling stärken. Doch mit Ende November wird es nun eingestellt.

Mit großen Hoffnungen war der Postbus-Shuttle im Bezirk Mödling im Dezember 2021 von der ÖVP präsentiert worden. Das Anruf-Sammeltaxt sollte den öffentlichen Nahverkehr stärken und dazu beitragen, Verkehrsprobleme in der dicht besiedelten Region zu linden.

Aber nach vier Jahren wird das Projekt nun mit Ende November eingestellt. Grund dafür seien einerseits geringe Nutzungszahlen, andererseits die ungeklärte künftige Finanzierung, wie ÖVP-Bezirksgeschäftsführer Thaddäus Heindl, Sprecher der ARGE Mobilregion Mödling und Bürgermeister von Hennersdorf bestätigt. 

Die Zahl der Fahrgäste sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so Heindl. Er sieht die Gründe dafür in alternativen Angeboten wie Stadtbussen, Leihrädern oder E-Rollern, die in den vergangenen Jahren verstärkt genutzt würden. Die Kosten pro Fahrt für die Gemeinden seien damit nicht mehr wirtschaftlich darstellbar: "Vor allem in Zeiten, in denen alle jeden Cent zweimal umdrehen müssen."

Förderung eingestellt

Seitens der Niederösterreichischen Verkehrsorganisation (NÖVOG) wurde die Basisförderung von 33 Prozent der Kosten für das Sammeltaxi eingestellt - allerdings deshalb, weil das Projekt von den Gemeinden gekündigt und kein Ansuchen auf neue Fördermittel gestellt worden sei, wird im Büro von Verkehrslandesrat Udo Landbauer (FPÖ) betont. Das bestätigt Heindl: "Auch mit der Förderung wären die Kosten  für die Gemeinden unter dem Strich einfach zu hoch gewesen."

Das Pilotprojekt war gemeinsam von den Gemeinden des Bezirkes im Rahmen der "ARGE Mobilregion Mödling" finanziert und seitens des Landes Niederösterreich gefördert worden. Das Anrufsammeltaxi sollte "die letzte Meile" zu den Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel überbrücken. 

Fahrten konnten über eine Handy-App oder via Telefon gebucht werden, es gab aber immer wieder Kritik wegen verspäteter oder gar nicht erschienener Busse.

Eine Ersatzlösung ist derzeit nicht geplant.

Insgesamt wurden in vier Jahren 125.000 Personen bei rund 100.000 Fahrten befördert. Das entsprach ungefähr einem Viertel der ursprünglich von Verkehrsexperten prognostizierten Zahlen, die mit rund 5.000 Fahrten pro Monat gerechnet hatten. Zuletzt sanken die monatlichen Nutzungszahlen weiter. Wurden im August 2024 noch rund 1.940 Fahrten im Monat bezirksweit gebucht, so waren es im August 2025 nur noch etwa 1.580. 

"Wichtige Erkenntnisse"

Trotz des Auslaufens zieht man seitens der ARGE Mobilregion eine grundsätzlich positive Bilanz: „Das Anrufsammeltaxi hatte zu wenige, aber doch regelmäßige Nutzer. Das Projekt hat für die Zukunft jedoch wichtige Erkenntnisse über den tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung und zu den Herausforderungen bei der Einführung und Finanzierung neuer Mobilitätsformen gebracht. Davon werden nicht nur zukünftige Projekte in unserem Bezirk, sondern auch in anderen Regionen des Landes profitieren." Man wolle weiterhin "innovative Mobilitätslösungen für die Bevölkerung schaffen und den Individualverkehr im Bezirk durch ein breites Angebot von attraktiven öffentlichen Verkehrsmitteln reduzieren."

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