Mit Porsche auf der Flucht: Sieben Jahre Haft für Tankstellenräuber

Porsche Cayenne
Mehrfach Vorbestrafter kehrte von Haftausgang nicht in die Justizanstalt Hirtenberg zurück, sondern floh mit gestohlenen Autos.

Vorstrafen in Österreich, Deutschland und in der Schweiz. Der 36-jährige Angeklagte hat bereits eine internationale kriminelle Karriere hinter sich. Zuletzt saß er eine Haftstrafe in der Justizanstalt Hirtenberg (Bezirk Baden) ab. Dort wurde ihm mehrmals Freigang gewährt, bis er sich im Jänner 2024 schließlich entschloss, von einem dieser Ausflüge nicht ins Gefängnis zurückzukehren.

In Wiener Neustadt stahl der Mann stattdessen einen Luxus-Geländewagen vom Areal eines Autohauses und machte sich auf den Weg in Richtung Schweiz. Wieso? "Weil meine ehemalige Lebensgefährtin mit den Kindern nach Deutschland übersiedelt ist und ich bei meinen Kindern sein wollte."

Ins Gefängnis zurückzukehren sei auch wegen eines dort erlittenen "Traumas" kein Thema mehr gewesen, sagt der 36-Jährige. Auf die Frage der Vorsitzenden, was zu diesem Trauma geführt habe, hüllt er sich jedoch in Schweigen: "Dazu will ich lieber nichts sagen. Meine Vergangenheit hat mich eingeholt."

Luxuriöse Fluchtautos

In der Schweiz angekommen, verschaffte sich der Mann zunächst Zutritt zu einem Einfamilienhaus - um sich frisch zu machen. "Ich habe mich rasiert, mir Lebensmittel beschafft und habe dort geschlafen", bestätigt er die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Gestohlen wurde jedoch nichts. Das sollte sich kurz darauf ändern, als der 36-Jährige das Fluchtauto wechselte.

Zunächst entwendete er die Schlüssel für einen Porsche aus dem Büro einer Firma und veränderte die Kennzeichen des Wagens mit einem Filzstift. "Weil ich wusste, dass man schon nach mir sucht", sagt er. Mit dem Wagen soll er dann an einer Tankstelle angehalten haben, um die Kassierin mit einem "dolchartigen Messer" zu bedrohen und Geld zu fordern. Mit umgerechnet rund 2.400 Euro Beute sei er geflohen, wirft ihm die Staatsanwältin vor.

Widersprüche

Doch das bestreitet der Mann plötzlich. In seiner Einvernahme vor der Polizei hatte er den Raub noch gestanden, jetzt sagt er: "Das war gezwungenermaßen. Unter Druck." Sein Problem: Er hatte nicht nur die Frisur der Kassierin genau beschrieben, sondern sich auch daran erinnert, am frisch aufgewaschenen Fußboden der Tankstelle ausgerutscht zu sein. Genau dies ist auch deutlich auf dem Überwachungsvideo zu sehen.

Ehe er schließlich gefasst werden konnte, wechselte der 36-Jährige noch einmal den Fluchtwagen. Diesmal wählte er einen Mercedes. Er hinterließ mehrere DNA-Spuren in den Fahrzeugen, die ihn ebenso schwer belasten wie Videos von Überwachungskameras, auf denen er zu sehen ist, und Augenzeugen.

Das Urteil fällt entsprechend hoch aus: 7 Jahre unbedingte Haft - nicht rechtskräftig.

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