Sicherheitslage in NÖ: Weniger Einbrüche, doch Jugendkriminalität steigt

Maskierter Einbrecher mit Taschenlampe
Die aktuelle Kriminalstatistik gibt Einblick darüber, wie es um die Sicherheit im größten Bundesland bestellt ist.

Zuletzt war es ein Bürgermeister aus dem Pielachtal (Bezirk St. Pölten), der Alarm schlug. Nach einer Einbruchsserie, die Vereine, Firmen aber auch Fahrzeuge betraf, richtete Weinburgs Ortschef Michael Strasser (ÖVP) einen Appell an die Bürger: "Achtet auf verdächtige Personen, Fahrzeuge oder andere Auffälligkeiten", sagte Strasser.

Im gleichen Zeitraum trieben Kriminelle auch in der St. Pöltner Innenstadt ihr Unwesen. Die Täter drangen nachts in Geschäfte ein, hatten es auf Bargeld und Wertgegenstände abgesehen. Die Ermittlungen der Kripo laufen auf Hochtouren.

Meldungen wie diese erzeugen bei vielen Bürger das Gefühl, dass das größte Bundesland von Einbrecherbanden förmlich überrollt wird. Aber deckt sich diese Einschätzung auch mit der Realität?

Deutlich weniger Keller-Einbrüche

Tatsächlich ist es so, dass die Eigentumskriminalität in Niederösterreich rückläufig ist. Die aktuelle Kriminalstatistik für das Jahr 2024, die am Montag präsentiert wurde, weist einen Rückgang von 1,2 Prozent (22.738 Fälle) aus. Deutliche Rückgänge wurde bei Einbruchsdiebstählen in den Wohnraum (Minus 9,3 Prozent) und vor allem in Kellern (Minus 28,8 Prozent) registriert. 

Junge Täter

Blickt man auf die Statistik, dann gibt vor allem ein Bereich Anlass zur Sorge: die Jugendkriminalität. Hier sprechen die Ergebnisse eine deutliche Sprache. So ist die der ermittelten Tatverdächtigen unter 18 Jahren im Zeitraum 2014 bis 2024 von 4.755 auf 6.857 (2023: 6.148) gestiegen.

In der Altersgruppe der unter Zehnjährigen gab es 127 Tatverdächtige (2023: 104). Bei den Zehn- bis 14-Jährigen waren es 1.402 nach 1.259 im Jahr zuvor, bei den 14- bis 18-Jährigen 5.328 (2023: 4.785). 

Zu den häufigsten Delikten zählen laut Stefan Pfandler, Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Sachbeschädigung, Diebstahl und Einbruchsdiebstahl sowie Körperverletzung und fahrlässige Körperverletzung.

Sicherheitslage in NÖ: Weniger Einbrüche, doch Jugendkriminalität steigt

Popp und Pfandler präsentierten die Kriminalstatistik

Probleme gäbe es laut Pfandler immer wieder mit Jugendbanden aus Wien, die auch nach NÖ ausschwärmen würden. "Sie reisen mit Öffis an und suchen sich Ziele rund um die Bundeshauptstadt aus." Abgesehen haben es die Jung-Gangster unter anderem auf Autos, hier registrierten Ermittler auch einen Anstieg bei den Kfz-Diebstählen - insgesamt gab es 2024 einen Anstieg auf 383 Fälle.

Aufklärungsquote ist gestiegen

Was Polizeichef Franz Popp aber besonders freut, ist der Umstand, dass die Aufklärungsquote zum achten Mal in Folge über der 50-Prozent-Marke gehalten werden konnte. Insgesamt konnten 51.015 Tatverdächtige ausgeforscht werden.

Der Anteil fremder Verdächtiger erhöhte sich laut Popp und lag bei 41,8 Prozent (2023: 40,4). Die häufigsten Herkunftsländer waren Rumänien, Slowakei sowie Serbien.  

Die Zahl aller erfassten Delikte sank unterdessen um 1,6 Prozent auf 76.318 Fälle. "Diese Entwicklung ist auch der hervorragenden Arbeit unserer Polizistinnen und Polizisten zu verdanken", sagte Popp.

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