Polizei-Schnüffler im Pensionsschock

Polizei-Schnüffler im Pensionsschock
Der Dienst bei der Polizei ist hart. Jedenfalls für die vierbeinige Truppe. Nach zehn Jahren heißt es Abschied nehmen.

Mach’ einem Polizeihund begreiflich, dass er pensioniert ist. Er wird schon von selbst draufkommen müssen.“ Gruppeninspektor Andreas Zabadal aus Schloss Hof im Marchfeld darf ab sofort „Flesch“, seinen vierbeinigen Kollegen, nicht mehr in den Dienst mitnehmen. Denn er ist zehn Jahre alt geworden und damit pensionsberechtigt. So sind halt die Vorschriften bei der Polizei.

Inspektor „Fleche le Bosseur“ ist laut Staatsbürgerschaftsnachweis ein belgischer Schäferhund und laut Geburtsurkunde am 24. Mai 2001 in Waidhofen an der Thaya im Waldviertel geboren. Er war gerade neun Wochen alt, als ihn Zabadal zu sich nach Hause holte: „Seine Ausbildung begann praktisch am ersten Tag.“ Wie? Zabadal: „Er wurde von mir mit den verschiedensten Bodenarten konfrontiert. Rasen, Betonboden, Asphalt, glatte Böden, rauhe Böden.“ Dann kam Rolltreppenfahren dazu und die erste Fahrt mit einem Aufzug.“

Brand-Spezialist

18 Monate lang wurde Flesch Tag für Tag ausgebildet. Als Fährtenexperte und zudem als Spezialist bei Bränden. Rechnet man den Aufwand zusammen, dann stellt ein ausgebildeter Polizeihund einen Wert zwischen 45.000 und 70.000 Euro dar. Als Flesch in Höchstform war, sprang er aus dem Stand über 2,4 Meter hohe Hindernisse, sprintete mit bis zu 60 Stundenkilometer oder lief zwischen vier und fünf Kilometer konstant mit 40 Sachen. Seine Dienstprüfung legte er schließlich im Alter von zwei Jahren ab.

Wenn jetzt sein Herrl in den Dienst geht und er zu Hause bleiben muss, dann versteht er die Welt nicht mehr. Er macht keine Auge zu und wartet darauf, dass sein Herrl ihn doch zu einem Einsatz holt, zu einer Streife durch das Marchfeld, zu den noch glosenden Trümmern nach einem Brand, wo er feststellen soll, ob da jemand gezündelt hat. Zabadal seufzt: „Die Familie ist halt jetzt gefordert. Sie muss ihn ablenken, viel mit ihm spielen.“

Erinnerungen steigen auf: Etwa der erste Einsatz von Flesch beim Brand von Schuh Ski auf der Wiener Donauinsel. Oder an jene Bar in Salzburg, die jemand mit einem Molotowcocktail eingeäschert hat. Oder an die Frau, der Flesch das Leben rettet, als sie vollgepumpt mit Medikamenten durch das Marchfeld irrte. Oder als die Geschäftstätigkeit der Villa Rouge, ein sattsam bekanntes Bordell in Gänserndorf, eingestellt werden musste, nachdem dort jemand fünf Liter Benzin ausleerte, entzündete und samt der Eingangstür ins Freie flog.

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