Über das ÖVP-Kinderbetreuungspaket mit einer massiven Angebotserweiterung in den nächsten Jahren wird im St. Pöltner Landtag in seiner donnerstägigen Sitzung wohl wieder heftig debattiert. Doch schon vor der Beschlussfassung im Herbst richten erste Kommunen ihre Zukunftspläne auf die anstehende Herausforderung aus. In der Mostviertel-Gemeinde Ardagger wurde nun beschlossen, die drei bestehenden Volksschulen in einer zu konzentrieren und frei werdende Häuser für Kindergruppen zu nutzen.
Vor 51 Jahren aus vier eigenständigen Kommunen zur Großgemeinde fusioniert, durften Institutionen, wie die Volksschulen, aus lokalpatriotischen Gründen in der Vergangenheit in den Ortsteilen nicht angerührt werden. Doch man habe die Diskussion zuerst im kleinen Rahmen geführt und die Vorteile einer zentralen Volksschule unter „großer Verantwortlichkeit“ erarbeitet, schildert Ardaggers Bürgermeister Johannes Pressl, der auch Präsident des NÖ Gemeindebundes ist.
ÖVP-Bürgermeister von Ardagger und NÖ Gemeindebundpräsident Johannes Pressl
Schon bisher waren die Klassen auf drei Schulen aufgeteilt. In Stephanshart und Kollmitzberg wurden jeweils 1. und 2. Klassen geführt, in Stift Ardagger alle 3. und 4. Klassen. In Stift Ardagger, wo bereits eine Mittelschule geführt wird, soll nun bis 2025 das neue Volksschulzentrum dazugebaut werden. Das beschloss der Gemeinderat einstimmig mit einer Enthaltung. Solche Einigkeit wäre politisch vor einem Jahrzehnt noch nicht möglich gewesen, sagt der Bürgermeister.
Beschleunigung
„Mit der Kinderbetreuungsreform des Landes war klar, dass wir zusätzlichen Bedarf für zwei bis drei neue Kindergartengruppen haben werden. Das hat die Entscheidung beschleunigt“, so Pressl. Außerdem werden Mittagstisch und Nachmittagsbetreuung immer stärker nachgefragt und das könne man nur mit zentralen Angeboten bewältigen. „Die Herausforderungen für die Gemeinden werden groß sein“, sagt der Gemeindebundpräsident und weist zugleich auf mögliche Einsparungseffekte hin: „Beim Schülertransport werden wir beispielsweise viele Kilometer sparen, wenn alle in ein Schulzentrum gebracht werden.“ Und auch auf Eltern warten Erleichterungen, wenn ihre Kinder nicht auf verschiedene Schulstandorte aufgeteilt sind.
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