Pizzalieferant der Polizei gilt als Terrorverdächtiger

Razzia im Jänner 2017
36-jähriger Syrer aus dem südlichen NÖ wurde von Partnerin angeschwärzt, für Bombenanschlag verantwortlich zu sein.

Die Umstände könnten skurriler nicht sein. Er war der Haus- und Hof-Pizzalieferant der Polizei-Dienststellen in der Umgebung sowie der 50 Meter von der Pizzeria entfernt gelegenen Justizanstalt im südlichen Niederösterreich. Weil er an einem Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi beteiligt gewesen sein soll, wurde vergangene Woche ein 36-jähriger Syrer im Bezirk Neunkirchen wegen Terrorverdachts verhaftet.

Khaled A. hatte es 2014 nach seiner Flucht aus Damaskus nach Österreich verschlagen. Seinen Angaben nach wurden sein Bruder, sein Cousin und andere Familienmitglieder in den Kriegswirren in Syrien getötet. Er hingegen wollte sich mit seiner Frau und vier Kindern im Süden Niederösterreichs ein neues Leben aufbauen. Khaled A. jobbte als Pizzalieferant im Lokal eines Bekannten. Ständiger Abnehmer der italienischen Speisen waren auch die Polizeidienststellen und die Beschäftigten der nahen Justizanstalt. „Es gab keinerlei Auffälligkeiten. Wir bekamen sogar einen Sonderrabatt“, schildert ein Beamter.

Frau geschlagen

Pizzalieferant der Polizei gilt als Terrorverdächtiger

Strafverteidiger Wolfgang Blaschitz

Nachdem A.s Frau jedoch wegen Streitigkeiten nach Wien zog, zeigte sie den 36-Jährigen vergangene Woche wegen häuslicher Gewalt an. Gegenüber der Polizei packte sie plötzlich mit schweren Anschuldigungen gegen ihren Ex aus. Der Syrer soll an einem Terroranschlag in seiner Heimat mitgewirkt haben. „Es gibt angeblich ein Video darüber, das aber genau so gut als Fälschung durchgehen könnte. Weiter sind die Ermittlungen noch nicht“, schildert der Anwalt des Tatverdächtigen, Wolfgang Blaschitz. Auch mögliche Komplizen des Mannes stehen im Visier des Verfassungsschutzes. Khaled A. beteuert seine Unschuld. Er sitzt in der Justizanstalt Wr. Neustadt in Untersuchungshaft.

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