Pilot hatte Flugzeuge im Bauch

Heiratsanträge am Arbeitsplatz, Übernachtungen im Stiegenhaus: Acht Monate stellte der Mann einer Flugbegleiterin nach.

Er hatte wohl Flugzeuge in seinem Bauch – frei nach Herbert Grönemeyers Hit: Ein 38-jähriger Pilot fand in einer AUA-Flugbegleiterin die große Liebe. Allein: Sie blieb nur einseitig. Denn nach einem kurzen Intermezzo wollte die 28-Jährige den Schweden mit iranischen Wurzeln nicht mehr. Was der allerdings nicht wahrhaben wollte. Acht Monate lang rannte ihr der Pilot nach. „Beharrliche Verfolgung“, nennt das die Staatsanwaltschaft im Landesgericht Korneuburg. Oder wie es Richter Martin Bodner ausdrückt: „Wir sitzen hier, weil Sie nicht kapiert haben, dass die Beziehung vorbei ist.“

Rausschmiss

Der Angeklagte war tatsächlich hartnäckig. Er besuchte seine Angebetete am Arbeitsplatz am Flughafen Wien-Schwechat und machte ihr mehrmals Heiratsanträge. Ein anderes Mal legte er Blumen vor die Wohnungstür der Schwester der Frau und übernachtete im Stiegenhaus. Dabei war die Umschwärmte gar nicht da. Und schließlich kaufte er sich ein Flugticket nach Toronto um der Flugbegleiterin nahe zu sein – der Pilot allerdings schmiss ihn hinaus.

Schließlich reichte es der Frau, sie erstattete Anzeige. Für zwei Tage war der liebestolle Pilot in Verwahrungshaft. Unter der Bedingung, die Frau in Ruhe zu lassen, kam er wieder in Freiheit. Doch er hielt sich nicht daran und lauerte ihr in einer U-Bahn-Station auf. Und das brachte ihm im März eine Festnahme im Verhandlungssaal ein.

Erst jetzt konnte die Hauptverhandlung fortgesetzt werden – beim ersten Termin hatte der Mann keinen Verteidiger. Für den Richter ist die Sache klar: „Obwohl die Frau unmissverständlich erklärt hat, dass Sie zu Ihnen keinen weiteren Kontakt wünscht, haben Sie sie acht Monate in unzumutbarer Weise verfolgt.“ Urteil: Vier Monate auf Bewährung, nicht rechtskräftig.

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