Pfusch-Betrug: Geld zurück erkämpft

Pfusch-Betrug: Geld zurück erkämpft
Frohe Weihnachtspost für eine Jungfamilie: Schadenersatz für ihr verpfuschtes Erb-Haus läuft.

Was wir erlebt haben, das wünsche ich niemand“, schilderte Dieter Hinterwallner, 37. „Unser Erspartes ist weg, wir können uns jeden Urlaub abschminken und haben statt einem Traumhaus eine Baustelle mit völlig ungewisser Zukunft.“ Der kaufmännische Angestellte und seine Lebenspartnerin waren bei der Sanierung des geerbten Elternhauses von einem Pfuscher-Ring brutal über den Tisch gezogen worden.

Jetzt, fast ein Jahr später, ist bei der Jungfamilie in Perschling (Bezirk St. Pölten) Licht am Ende eines garstigen Tunnels angekommen: Schadenersatz für die zum Totalschaden mutierte Fassadensanierung ist unterwegs. Anwalt Christian Reiter(Kanzlei TWS St. Pölten) hat über Zivilrechtsklagen gegen an dem Desaster beteiligte Baufirmen eine vermutlich vollständige finanzielle Wiedergutmachung erkämpft.

Es war ein Exekutionstitel für die Pfusch-Opfer, der schließlich Geld ins Rollen brachte. Bei jenem Wiener Unternehmen, das am Ende einer ganzen Kette von verantwortlichen Baufirmen übrig geblieben war, klopfte der Gerichtsvollzieher an. Da keine pfändbaren Wertsachen da waren, ließ Reiter das Geschäftskonto pfänden. 4500 Euro wurden daraufhin von der kontoführenden Bank an die Jungfamilie überwiesen.

Ein erster Schritt nur, denn offenbar unter dem Eindruck der gerichtlichen Zwangsmaßnahmen reagierte der Anwalt der Gegenseite mit einem Kulanzbrief: Man sei sich zwar keiner Schuld bewusst, hieß es darin, biete aber eine monatliche Ratenzahlung von je 1000 Euro für den Rest des eingeklagten Schadensbetrages von insgesamt 21.000 Euro an.

„Dass man einer Familie gerade vor Weihnachten eine so positive Mitteilung machen kann, ist umso schöner“ meint Anwalt Reiter. Gerade in diesem Fall zeige sich, „dass sich Engagement und eine gewisse Hartnäckigkeit auszahlt“.

Ein strafrechtliches Verfahren gegen die Pfuscher hatte die Staatsanwaltschaft St. Pölten übrigens 2010 mit der Begründung eingestellt, die Familie habe ja eine Leistung bekommen.

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