Pestizid: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft

Pestizid: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft

Korneuburg – Wie gelangte das Pestizid in den Grundwasserhorizont und wer ist der Verursacher? Diese Frage muss die Staatsanwaltschaft Korneuburg in den nächsten Wochen klären. Die Anklagebehörde ermittelt seit Wochen wegen Gefährdung der Umwelt.

Der Umwelt-Skandal kam im Vorjahr eher durch einen Zufall ans Tageslicht. Bei Routinemessungen von Brunnenwasser stießen Laboranten auf den Inhaltsstoff Thiametoxam, das unter anderem auch als Beizmittel in der Landwirtschaft Verwendung findet.

Danach wurde bekannt, dass es im nahen „Kwizda“-Werk im Jahr 2010 einen massiven Störfall gegeben hatte, bei dem Tausende Liter „Waschwasser“ in die Kanalisation und ins Grundwasser gelangt sein sollen. Zum Schutz des Grundwassers ordnete die Behörde auf dem Gelände des Spritzmittel-Herstellers umfassende Sanierungsmaßnahmen an.

Im Vorjahr wurde jedoch knapp eineinhalb Kilometer entfernt in einem Hausbrunnen die achtzigfache Überschreitung des Pestizid-Grenzwertes gemessen. Laut Wasserrechtsbehörde kann das Gift aber nicht von dem Störfall 2010 im Werk stammen. „Das geht sich mit der Fließgeschwindigkeit des Wassers nicht aus“, sagt BH-Vize Peter Suchanek.

Anrainer vermuten, dass es in der Fabrik schon Jahre zuvor einen massiven Störfall gegeben haben könnte. „Man sollte die Feuerwehren befragen, ob sie nicht bei einem Einsatz waren“, sagt Hausbesitzerin Ingrid Nowag. Mit der Inbetriebnahme von drei großen Filteranlagen soll das Pestizid aus dem mächtigen Grundwasserhorizont herausgefiltert werden.

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