Erfolgreiche Kinderporno-Razzia in Sonnberg
Dass Drogenabhängige versuchen, mit allen erdenklichen Methoden Drogen in Justizanstalten zu schmuggeln, ist bekannt. Dass Sexualstraftäter mit den selben Methoden grausige Kinderpornos in Haftanstalten bringen, ist hingegen neu. Zu verdanken ist diese Erkenntnis den Justizbeamten der Vollzugsanstalt Sonnberg (Bezirk Hollabrunn), die auf Verdacht eine Razzia bei dort einsitzenden Sexualstraftätern durchführten.
Es war wie ein Überfall in der Haftanstalt. Als sich am 18. November in der Früh die Zellentüren für die dort einsitzenden Häftlinge öffneten, warteten schon 70 Justiz- und Polizeibeamte auf sie. Keiner solle die Möglichkeit haben, irgend etwas zur Seite zu schaffen.
Lerncomputer
25 Laptops wurden eingezogen und in einen Hochsicherheitstrakt gebracht. Es handelt sich um sogenannte „Lerncomputer“. Die sind besonders gesichert und nicht internet-fähig. Mit diesen Geräten können die Häftlinge beispielsweise den Europäischen Computerführerschein machen. Nachdem sich in Sonnberg auch rund 90 Sexualstraftäter befinden, wollte die Justizwache genau wissen, was alles auf den Festplatten gespeichert ist.
Hilfreich waren dabei die EDV-Spezialisten des NÖ-Landeskriminalamts. Die fanden auf den beschlagnahmten Geräten zweifelhafte Dateien, die aber nicht geöffnet werden konnten. Aber es reichte als Ansatz für weitere Ermittlungen unter den Häftlingen. Bei einem Häftling wurde ein Speicherstick gefunden, der extrem grausige Kinderporno-Fotos enthält. In die Anstalt wurde der Stick von einem so genannten „Bodypacker“ gebracht – der Stick wurde ähnlich wie Suchtgift in Körperöffnungen versteckt.
Der Leiter der Vollzugsdirektion, General Peter Prechtl, erklärt die Hintergründe der Justiz-Razzia: „Wir haben das aus eigener Initiative gestartet, weil wir auf diese Tätergruppe ein besonderes Augenmerk legen.“
Therapie
Die ernüchternde Erkenntnis eines Beamten: „Die sind wirklich krank, wenn sie nicht einmal hier ohne diese Bilder leben können.“ Eine Krankheit, die man nicht heilen kann – wohl aber therapieren. In Gesprächstherapien wird den Tätern zumindest ein Schuldbewusstsein vermittelt. Für die Justiz ist für weitere Sicherheitsplanungen klar: Bodypacker sind nicht nur bei den Drogenabhängigen zu erwarten.
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