Rom

Pächterverein fleht Papst um Machtwort an

Pächtervereins-Obfrau Weidenthaler mit dem Rückschein des eingeschriebenen Briefes an den Papst
Vom Heiligen Vater erwartet man sich die Einhaltung der versprochenen Verkaufszusagen.

Schon oft haben die Pächter im jahrelangen Rechtsstreit mit dem Stift Klosterneuburg betend die Hände zum Himmel gewandt. Doch es half nichts. Schon gar nicht bei den vielen Gerichtsurteilen zu der diffizilen Causa rund um die gepachteten Baugründe namens Superädifikate. Doch jetzt wendet sich der Pachtverein Hilfe suchend an Papst Franziskus in seiner Funktion als oberster Chef der irdischen Kirchengüter. Vom Heiligen Vater erwartet man sich ein alles entscheidendes Machtwort beim Dauerstreit um die explodierenden Pachtkosten.

Die Kommunikations-Drähte im Vatikan glühen bereits. Der Pächterbrief liegt schon im Briefkasten vom Heiligen Vater. Die Bestätigung über die Zustellung des Schriftstückes hat Pächtervereins-Obfrau Elisabeth Weidenthaler seit gestern in Händen. "Jetzt steht der Papst am Prüfstand", sagt die langjährige Kämpferin.

Abgewunken

Als im Vorjahr bekannt wurde, dass Papst Franziskus innerhalb der Kirche kräftig aufräumen und alle kapitalistischen Geschäftstätigkeiten verbannen will, witterte der Pächterverein seine große Chance und schrieb einen Brief. Doch der Papst winkte ab: Man könne sich nicht in rechtliche Angelegenheiten im Ausland einmischen. "Doch die Verfahren sind längst abgehandelt", klärt Weidenthaler den Papst nun auf. Und informiert Franziskus umgehend über die Geschäftspraktiken des Stifts. Und weil der Papst seit Wochen die kapitalistischen Auswüchse innerhalb der Kirche an den Pranger stellt, erwartet man sich ein Einlenken. "Der Heilige Vater ist der oberste Chef aller irdischen Güter", sagt Weidenthaler. Eigentlich möchte man nur erreichen, dass das Stift den Kaufstopp aufhebt und die einst versprochenen Verkäufe der Grundstücke an die Pächter einhält.

Ob der Vatikan schon im Stift nachgefragt hat, ist nicht bekannt. Eine telefonische Anfrage des KURIER beim Klosterneuburger Stiftssprecher Walter Hanzmann blieb unbeantwortet.

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