Otterfreunde wollen Zäune um Fischteiche verpflichtend machen

Bis zu 800 Otter soll es derzeit wieder in NÖ geben
Abschuss-Pläne. 40 Tiere sollen in NÖ getötet werden. WWF und Vier Pfoten prüfen rechtliche Schritte dagegen.

Für die einen sind sie mit ihren Knopfaugen und Stupsnäschen real gewordene Kuscheltiere, für die anderen Killer, die im Blutrausch jeden Fisch meucheln, der ihnen vor die Schnauze kommt. Helmut Pechlaner sieht in der Rückkehr der Fischotter ein "großer Naturschutz-Erfolg".

Der Ex-Schönbrunn-Chef und WWF-Ehrenpräsident setzt sich gegen die geplante Tötung von 40 Fischottern in Niederösterreich ein. Per Ausnahmegenehmigung sollen es den an sich geschützten Tiere ans Fell gehen, weil sie sich stark vermehren und große Schäden in der Fischzucht zu beklagen seien.

Die Fronten sind verhärtet, doch in einem Punkt sind sich Otterfreunde und -feinde einig: Fischotter und Teichwirtschaft harmonieren nicht miteinander. "Da wurde ein Schlaraffenland für die Fischotter geschaffen. Im Burgenland gibt es einen krassen Fall, wo ein Teich mit 35.000 Euro teuren Koi-Karpfen besetzt wurde und der Fischotter hat sie gefressen." Selber schuld, meint Pechlaner, denn Nutzfische in Teichen sind Haustiere wie etwa Hühner und müssen laut Tierschutzgesetz vor Raubtieren geschützt werden. Er fordert daher die Verpflichtung zur Einzäunung von Fischteichen. "Dann geht die Otterdichte auf ein natürliches Maß zurück und das Problem ist gelöst."

WWF und Vier Pfoten wollen alle rechtlichen Mittel prüfen, um gegen den Abschuss-Bescheid vorzugehen, so WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler. Eine Petition gegen das Vorhaben des Landes hätten bereits 18.000 Menschen unterschrieben. Pichler sieht sogar ein Verfahren der EU-Kommission auf Österreich zukommen. Kurt Kotrschal, Zoologe und Leiter der Wolf-Forschungsstelle, meint, dass man mit Abschüssen nur das System destabilisiere und nichts erreiche. Er fürchtet auch, dass "wir dasselbe Theater bei den Wölfen erleben werden".

"Faire Lösung"

Von einer "fairen Lösung" sprechen hingegen Günther Kräuter, Volksanwalt und Präsident der österreichischen Arbeiter-Fischerei-Vereine, sowie Franz Kiwek, Präsident der österreichischen Fischereigesellschaft. Durch die Entnahme von Fischottern werde eine weitere Zunahme reguliert und der Fischfauna und allen Wasserlebewesen werden bessere und ausgewogene Chancen eröffnet.

Anders als Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer Kräuter sehen das seine nö. Genossen. Am Donnerstag war der Fischotter Thema im nö. Landtag. "Es stellt sich schon die Frage, was der Artenschutz noch wert ist, wenn man ein so geschütztes Tier bei erstbester Gelegenheit in einem Bundesland unter Beschuss nehmen kann", sagt SPÖ-Mandatarin Heidemaria Onodi. Sie ist dafür, betroffenen Teichwirten unter die Arme zu greifen.

"Daher wurde der Antrag des Teichwirte-Verbandes auf Entnahme von 84 Fischottern nicht einfach genehmigt, sondern ein Kompromiss gefunden", widerspricht ÖVP-Mandatar Karl Moser. Die bereits bestehende Förderung von Teichzäunen werde vervierfacht, der Schadenersatz für Ausfraßschäden verdoppelt.

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