Oktoberfest: "Wiesn-Schurli" immer dabei

Ein 47-jähriger Klosterneuburger ist seit 27 Jahren immer auf der Wiesn dabei, wenn in München o'zapft wird.

Als am Samstag punkt zwölf Uhr das Münchner Oktoberfest mit dem zünftig-traditionellen Ruf "O'zapft is" eröffnet wurde, war "Wiesn-Schurli" Georg Mayrhofer aus Klosterneuburg-Weidling dabei - und dies nicht zum ersten Mal: Seinen Spitznamen erwarb sich der 47-Jährige als langjähriger Stammgast am größten Volksfest der Welt. Es ist heuer sein 28. Oktoberfest und er hat in den vergangenen 27 Jahren noch keinen einzigen Tag auf der legendären "Wiesn" versäumt.

"Das erste Mal war 1983, auf Einladung eines Bekannten. Als ich dann endlich auf der Wiesn stand, hatte ich eine Gänsehaut am ganzen Körper. Ich hab gewusst, ich bin im Paradies", berichtet Mayrhofer.

Holzfässer

Für ihn und seine Gäste ist zwei Wochen lang eine eigene Loge reserviert - natürlich im Augustiner-Zelt. "Augustiner ist die einzige verbliebene Privatbrauerei in München und die einzige, die das Wiesn-Bier nach wie vor aus Holzfässern zapft", weiß der Schurli. Im Lauf der Jahre hat er sich den Ruf eines Oktoberfest-Originals erarbeitet: "Ich bin so was wie der österreichische Stachel im bayrischen Fleisch", lacht der Klosterneuburger und legt noch ein humoristisches Schäuferl nach: "Wo liegt die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn? Am Walserberg" (Grenzübergang Salzburg-Bayern, Anm.).

Wenn nicht gerade Oktoberfest ist, führt Georg Mayrhofer ein ganz normales Leben als Ehemann und Familienvater. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Chef eines kleinen Raumausstattungs- und Bodenleger-Unternehmens, das er gemeinsam mit seinem Bruder Thomas leitet. Die kommenden zwei Wochen muss der Bruder die Firma allerdings alleine führen; da ist der Schurli auf der Wiesn in München einfach unabkömmlich.

Wiesn-Sekretärin

Der "Arbeitstag" eines Originals kann ganz schön anstrengend sein. Im Laufe eines Oktoberfests empfängt Mayrhofer in seiner Loge Hunderte Gäste und ganze Delegationen: "Heuer kommen unter anderem 85 Croupiers der Casinos Austria im Rahmen eines Betriebsausflugs." Solch ein Aufwand bedarf natürlich auch entsprechender Organisation. Während der zwei Wochen des Oktoberfests mutiert Katharina Hintermoser, die Sekretärin der Bodenleger-Firma, kurzerhand zur "Wiesn-Sekretärin." Dann jongliert sie mit Terminen, bucht Hotelzimmer und hält dem Schurli den Rücken frei.

Dieser ist nach 27 Jahren Oktoberfest und Talk-Show-Auftritten so bekannt, dass er sich den Begriff "Wiesn-Schurli" auf Anraten eines Patentanwalts sogar als Wortmarke schützen ließ.
Und so amtiert der Schurli aus Weidling auch heuer wieder auf der weltberühmten Münchner Wiesn. "Täglich von elf Uhr Vormittag bis ein Uhr Früh, dann sperrt das letzte Zelt zu."

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