NÖ-Wahl: Kein Samariter für die SPÖ

Sesselrücken im St. Pöltener Regierungsviertel.
Mit Riedl kommt der Wirtschafts- zum Gemeindebund. SPÖ rätselt indes weiter über ihren Spitzenkandidaten

Was der NÖAAB mit Wolfgang Sobotka hat, gilt nun auch für den nö. Wirtschaftsbund: Beide verfügen über einen starken Vertreter auf der Bundesbühne. Zwar hatte der Grafenwörther Bürgermeister und gelernte Steuerberater Alfred Riedl stets mehr als die wirtschaftsaffine Klientel im Blick. Für WB-Obfrau Sonja Zwazl ist es aber kein Nachteil, dass eines ihrer prominentesten Mitglieder seit dieser Woche Präsident des Österreichischen Gemeindebundes ist.

Riedl hat sich als starke Stimme der Gemeinden im Land einen Namen gemacht – jedes Kommunalpaket der vergangenen 16 Jahre ging über seinen Schreibtisch. Insider loben schmunzelnd seine Fähigkeit, "das Durchsetzen eigener Überzeugung in Verhandlungen stets wie einen amikalen Kompromiss wirken zu lassen". Dass er auch anders kann, hat der 64-Jährige im Vorjahr bewiesen, als er – damals als nö. Gemeindevertreterchef – eine Länderkoalition anführte und drohte, den Finanzausgleich platzen zu lassen. Streitbar zeigte er sich auch als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde, wo er den Bau eines buddhistischen Denkmals gegen Kritiker verteidigte und sich eine Anzeige wegen Amtsmissbrauchs einhandelte (die Ermittlungen wurden nun eingestellt).

Seiner Parteichefin Johanna Mikl-Leitner verschafft Riedl Spielraum: Wenn er im Herbst sein Landtagsmandat abgibt, wird ein schwarzer Abgeordnetensitz für den Bezirk Tulln frei. Riedl war bisher auch Vize-Klubobmann. Geht er, hat die Partei einen prestigeträchtigen Posten zu vergeben. Dass Riedl Mikl-Leitner auch in ihrer Rolle als Landeshauptfrau hilft, kann angenommen werden. Automatismen darf man sich aber nicht erwarten: Riedl hat oft klargestellt, dass er sich in erster Linie den Gemeinden verpflichtet fühlt.

Riedls Vizepräsident, der Ternitzer SPÖ-Bürgermeister Rupert Dworak,bringt uns zur Suche der SPÖ nach einem Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018. Parteichef Matthias Stadler will das Geheimnis ja erst im Mai lüften. Dass er als möglicher Kandidat genannt werde, "ehrt mich", sagt Dworak. Aber auch er warte gespannt auf Stadlers Entscheidung.

Der zuletzt aufgetauchte Name Gerald Gerstbauer (Manager und Ehemann von Mimin Kristina Sprenger) wich Spekulationen um den Ex-Generalinspektor der Wiener Sicherheitswache und jetzigen Präsidenten des Samariterbundes ( ASBÖ), Franz Schnabl. Darauf angesprochen, sagt der gebürtige Neunkirchner: "Ich wurde nicht gefragt und habe keine einschlägigen Gespräche geführt." Abgewunken haben bereits Ex-Innenminister Karl Schlögl, AKNÖ-Präsident Markus Wieser oder Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler. Insider berichten, Stadler habe am 28. April zur außerplanmäßigen Vorstandssitzung geladen.

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