ÖVP rüstet zur Rückeroberung von Krems

ÖVP rüstet zur Rückeroberung von Krems
Nach zwei Niederlagen in Folge will die Stadtpartei ihre Wähler bis 2022 zurückgewinnen.

Die Wachaumetropole galt zuletzt als kommunalpolitisches Sorgenkind der ÖVP. Dass die Schwarzen 2012 erstmals seit 1955 den Bürgermeistersessel an die SPÖ verloren, davon hat sich die Partei bis jetzt nicht erholt.

Ihr Dasein als Juniorpartner in einer Koalition mit SPÖ-Stadtchef Reinhard Resch hat der ÖVP geschadet: Bei der Wahl 2017 setzte es erneut ein Minus von fast zehn Prozent. Im 40-köpfigen Gemeinderat sitzen nur mehr 11 Schwarze – die SPÖ stellt mit 19 Abgeordneten fast das Doppelte.

Die Niederlage war hausgemacht: Als die SPÖ bereits auf Hochtouren wahlkämpfte, hatte sich die ÖVP noch immer auf keinen Spitzenkandidaten geeinigt. „Sicher nicht gescheit“, sagt Vizebürgermeister Erwin Krammer heute. Überbordend sichtbare Unterstützung der Landespartei gab es für die Kremser Schwarzen nicht – die Wachaumetropole war kein offizieller Battleground.

Jetzt soll alles anders werden. Martin , gestandener Obstbauer aus dem südlich der Donau gelegenen Ortsteil Thallern, hat die Stadtpartei als geschäftsführender Obmann übernommen. Er weiß, dass es den Schwarzen an Wählerpotenzial in der knapp 25.000 Einwohner zählenden Stadt nicht mangelt: „Jeder zehnte Kremser ist ÖVP-Mitglied. Denen müssen wir wieder zeigen, dass wir uns um sie bemühen.“

ÖVP rüstet zur Rückeroberung von Krems

Krems sei ja eigentlich „eine schwarze Stadt“, sagt Erwin Krammer. Er verweist auf die jüngste Landtagswahl, bei der immerhin 45 Prozent der Kremser ÖVP gewählt haben (und 26,5 Prozent die SPÖ, Anm.) . „Wir müssen alles dafür tun, dass die 2022 bei der Gemeinderatswahl ihr Kreuzerl bei uns machen.“

Bürgernähe lautet das Erfolgsrezept, mit dem das gelingen soll. Das kommt nicht von ungefähr: SPÖ-Stadtchef Resch kommt bei seinen Bürgern gut an, absolviert eine Vielzahl von Terminen und nimmt sich Problemen auch persönlich an.

„Der Kremser braucht Gemeinderäte, die von ihrer Wolke heruntersteigen und auf Augenhöhe bei den Leuten sind“, sagt der Bauernbündler Sedelmaier, der das klare Wort liebt: „Man hat sich in der Vergangenheit zu viel mit Theorien beschäftigt und zu wenig umgesetzt.“

Mit der SPÖ gibt es nun kein Arbeitsübereinkommen mehr. „Wir können dadurch freier agieren, auch wenn es das Umsetzen sicher nicht erleichtert“, sagt Krammer. Wo man aber Verantwortung trage – etwa im Stadtmarketing-Bereich – werde man deutliche Akzente setzen.

Aktuell erfahren die acht Ortsgruppen ihre dringend notwendige Neuordnung. Die Funktionärswahlen sind seit drei Jahren überfällig. Beim Stadtparteitag am 14. Mai will Sedelmaier offiziell ÖVP-Obmann werden.

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