„Österreich-Schulen“ hielten Zyklon in Bangladesch stand

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Eine 26-jährige Niederösterreicherin erlebte den Zyklon „Mahasen“ in einer Dorfschule live mit.

„Donnerstagnachmittag sind Behördenfahrzeuge durch den Ort gefahren. Über Megafone wurde aufgefordert, das Haus nicht mehr zu verlassen oder in die Schutzzentren zu gehen. Am Abend war kein Mensch mehr zu sehen. Alles war gespenstisch ruhig. Das hat mich nervös gemacht“ – in der Stimme von Sarah Kienbacher schwingt am Freitag beim Telefongespräch die Erleichterung mit, dem Tropensturm „Mahasen“ heil entkommen zu sein. Eine bange Nacht lang harrte die 26-jährige Frau aus Amstetten mit Dutzenden Kindern in einem kleinen Raum aus, während draußen der Zyklon tobte.

„Es hieß, der Sturm kommt um 17 Uhr, aber dann wurde es immer später und nichts passierte. Fernsehen und Internet waren ausgefallen. Wir wussten nur – es kommt was. Das Warten war das Schlimmste“, sagt Kienbacher. Seit sieben Wochen arbeitet sie ehrenamtlich für das österreichische Hilfsprojekt „SONNE International“ im abgelegenen Ostteil von Bangladesch und betreut Kinder. „Das Schülerheim ist recht stabil gebaut. Wir haben es mit Metallplatten noch abgesichert und gehofft.“

Gegen zwei Uhr traf dann „Mahasen“ ein – mit Sturm und sintflutartigen Regenfällen. „Wir sind alle im Schlafraum dicht gedrängt gesessen. Alle waren sehr still, sehr angespannt. Schlafen konnte keiner“, erzählt Kienbacher. Bis zum Vormittag wütete der Sturm, dann die Erleichterung: Das Schülerheim hat standgehalten.

„Alle Kinder wohlauf“

„Wir hatten Glück, denn der Zyklon hat in letzter Minute die Richtung geändert und unser Projektgebiet war nur am Rande betroffen“, sagt Erfried Malle. Der Perchtoldsdorfer ist Obmann von „SONNE International“ und glücklich, dass die zwölf betreuten Dorfschulen keinen Schaden genommen haben. „Alle Kinder sind wohlauf“, sagt Malle. Wenige Kilometer entfernt schaut es weniger gut aus: „Es soll 18 Tote geben. Tausende Häuser sind weg, das Land ist überschwemmt.“

Im Zuge der Katastrophe richte sich die Aufmerksamkeit der Welt vielleicht stärker auf das arme Land. „Wir betreuen 420 Kinder und sind fast völlig auf private Spenden angewiesen“, sagt Malle. Sarah Kienbacher lässt sich nicht erschüttern und bleibt bis Oktober: „Die Kinder sind topmotiviert und total brav. Es ist echt eine Freude, mit ihnen zu arbeiten.“www.sonne-international.org

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