Obdachloser lebte im Wald und stahl, was er zum Leben brauchte

Groß Siegharts – Wenn er nicht gerade im Gefängnis sitzt, stiehlt der 56-Jährige seit Jahren, was er benötigt, um sich durchzubringen. Meist Lebensmittel. Gestern stand er wieder einmal vor Gericht. Wurde in Krems wegen einer ganzen Serie von Einbrüchen und Diebstählen in Groß Siegharts, Bezirk Waidhofen, zu zwei Jahren Haft verurteilt. Nicht rechtskräftig.

„Wenn Leute, die oft krank sind, schon keinen Job bekommen, dann ist es mit Vorstrafen praktisch unmöglich“, antwortete der Angeklagte einem Schöffen auf die Frage, warum er als gelernter Fleischhauer keiner Arbeit nachgehe. „Ein patschertes Leben“, sagte Verteidigerin Martina Withoff. Erklärte, dass er seinen Beruf wegen Rückenproblemen habe aufgeben müssen und sich mit illegalen Methoden am Leben hielt, weil er weder über Einkommen noch Unterstützung verfüge.

Selbst Anklägerin Elisabeth Sebek hob hervor, dass der – voll geständige – Mann eigentlich immer nur genommen habe, was er brauchte, um sich durchzubringen.

Einbrüche

Als er im Mai 2011 seine Wohnung verlor, zog es ihn ins Waldviertel. Dort nächtigte er, solange es warm genug war, im Wald in Hochständen. Dann „übersiedelte“ er in den Dachboden eines leer stehenden Hauses. Schlich nachts in die Häuser des Ortes, sperrte manchmal ein Schloss nach oder zwängte auch Fenster auf. Wurst, Fleisch, Getränke nahm er meist, einmal ein paar Turnschuhe. Bis die Polizei ihn fasste.

25 Vorstrafen ließen dem Schöffensenat keine Wahl: Zwei Jahre Haft. „Er ist froh, wenn er im Winter wieder drinnen sein kann“, seufzte Verteidigerin Withoff.

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