NÖ: Nur drei Gegenkandidaten bescheren ÖVP-Spitzenmann Startvorteil
Im Sommer hat der 36-jährige Markus Burgstaller in der Mostviertel-Gemeinde Viehdorf (Bezirk Amstetten) mit einer soliden politischen Basis übernommen. Als ÖVP-Spitzenkandidat führt er ein 38-köpfiges Kandidatenteam in die anstehenden Gemeinderatswahl. Dass neben der ÖVP mit der SPÖ und der FPÖ zwei weitere Listen antreten, die gemeinsam aber insgesamt nur drei Kandidaten anzubieten haben, macht den Wahlgang speziell. Für die Gemeindechronik passend ist, dass mit der Solokandidatin der FPÖ, der Pensionistin Dorothea Weichinger, eine frühere ÖVP-Vizebürgermeisterin antritt.
Beim traditionellen Neujahrsempfang der ÖVP, der in der 1.300 Einwohner zählenden Gemeinde zugleich auch als eine Art offizieller Start ins neue Jahr gefeiert wird, präsentierte Burgstaller sein Team und seine ersten Ziele.
Bei Bewirtung und musikalischer Umrahmung im mit Gästen gefüllten Volksschulturnsaal wurde es aber zuerst allererst noch amtlich. Im festlichen Rahmen bekamen ausgeschiedene verdiente Gemeinderäte offizielle Ehrungen vom Bürgermeister überreicht. Sein Vorgänger Franz Zehethofer, der 30 Jahre in der Gemeindepolitik aktiv war und knapp zehn Jahre als Bürgermeister arbeitete, wurde zum Höhepunkt mit dem goldenen Ehrenring der Gemeinde geehrt.
Ein neuer viergruppiger Kindergarten, in dem auch die Kleinstkinder Platz finden sowie eine von der Gemeinde neu gebaute Ordination, die die ärztliche Nahversorgung durch eine Gemeindeärztin ermöglicht, nannte Burgstaller als Leuchtturmprojekte unter Zehethofer.
Absolute Mehrheit
Im Gemeinderat hält die ÖVP derzeit 17 von 19 Sitzen. die SPÖ ist mit zwei Mandanten vertreten. Angesichts des Kräfteverhältnisses von 38:3 bei den anstehenden Wahlen ist der politische Druck auf den jungen Spitzenkandidaten Burgstaller überschaubar. Mit Vizebürgermeister Franz Eder an der zweiten Stelle ist ein höchst erfahrener Lokalpolitiker weiterhin auf der ÖVP-Liste vorne dabei. Eder ist seit 30 Jahren ÖVP-Gemeindeparteiobmann und seit 2015 Vizebürgermeister.
"Ich werde keine One-Man-Show als Bürgermeister sein und verlange Teamarbeit“, erklärte Burgstaller in seinem Programm-Referat. Als wichtigste Projekte nannte er den anstehenden Breitbandausbau im gesamten Gemeindegebiet. "Das ist die Infrastruktur des 21. Jahrhunderts, sie macht Viehdorf als Wirtschaftsstandort besser und attraktiver“, erklärte er. Um in den Genuss des Förderprogramms zu kommen, müssen aber bis Ende Jänner 60 Prozent der Haushalte ihren Anschlusswillen bekundet haben. Noch fehle ein entscheidender Teil der Unterschriften, warnte Burgstaller.
Neues Leitbild
Als zweites anstehendes Großprojekt nannte er die Erarbeitung des neuen Leitbildes Viehdorf 2040. Unter Einbindung der Katastralgemeinden in eigenen Workshops sollen die Zukunftsstrategien für die Orte ausgearbeitet werden, kündigte der Bürgermeister an.
Auch im Wahlkampf soll das herrschende Miteinander und die Zusammenarbeit in der Gemeinde hochgehalten werden. Funktionierende Dorfgemeinschaften, intakte Feuerwehren und Vereine und die ehrenamtliche Arbeit sollen weiter gepflegt werden. Grundsätzliches politisches Dagegensein, das von außen in die Gemeinde getragen werden könnte, habe keinen Platz, ließ der ÖVP-Spitzenkandidat wissen.
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