Notruf 141: Zu wenig Ärzte im Notdienst

Notruf 141: Zu wenig Ärzte im Notdienst
Die Rufbereitschaft wurde bis Ende 2012 verlängert. Doch es herrscht Mangel an Medizinern. Vielen ist das Honorar zu gering.

In Österreich herrscht Ärztemangel. Und den spürt man zuerst dort, wo die Honorare nicht üppig sind. Uns gehen die Ärzte aus", sagt Gerrit Loibl, Leiter des Notfallreferats in der Ärztekammer. Er  hat am Mittwoch mit Landesrätin Karin Scheele, der Gebietskrankenkasse (NÖGKK) und mit der Alarmzentrale  Notruf 144  die Zukunft des Ärztenotdienstes (niedergelassene Ärzte, die wochentags  unter der Rufnummer 141 regional die Nachtbereitschaft  übernehmen, Anm.) verhandelt. Denn die Vereinbarung dazu läuft mit 30. Juni aus.

Obwohl man sich in den  Verhandlungen jetzt einmal darauf geeignet hat, den Vertrag zumindest bis zum 31. Dezember zu verlängern, steht der Ärztenotdienst vor einem Problem – ihm gehen die Ärzte aus. Der Grund dafür liegt im monetären Bereich: Vielen Medizinern ist das Honorar schlicht zu gering.  Für Normalverdiener klingt die Aufwandsentschädigung allerdings nicht schlecht. Pauschal erhält ein Arzt pro Nachtdienst in Bereitschaft 144 Euro; pro Visite werden 36 Euro bezahlt. Dazu kommen 36 Euro Weggeld – unabhängig  von der Länge des Weges.  Aber: "Vergleichbare Dienste, die mit weniger Strapazen verbunden sind, werden mit 400 bis 500 Euro entlohnt", sagt Loibl. "Die Ärzte machen  lieber lukrativere Tätigkeiten mit weniger Risiko." Wie viele Ärzte würde man zusätzlich benötigen? Loibl: "Mit 25 Kollegen wäre uns schon geholfen."

Günther Ranftl vom Ärzteverband NÖ spinnt das Szenario weiter. Fehlen die  niedergelassenen Ärzte im Notdienst, müssten Notärzte einspringen, die würden dann aber bei Notfällen fehlen: "Der nächste Notfall landet auf dem Friedhof. Adäquate Ärzte haben eben ihren Preis."

Die zuständige Landesrätin Karin Scheele zeigt sich kooperativ: "Wir  müssen gemeinsam an einem neuen System der flächendeckenden Versorgung arbeiten." Die Abgeltung könne wegen fehlender Mittel nicht erhöht werden. Stattdessen seien strukturelle Veränderungen möglich; über die Wegpauschale lasse sich diskutieren. Im Herbst gehen die Verhandlungen in die nächste Runde.

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