Notprogramm im Management setzt Einkaufsstadt zu

Sabine Hauger trat aus Gesundheitsgründen als Geschäftsführerin zurück
Citymanagerin kündigte wegen Krankheit, Kaufmannschaft will Verein auflösen.

Über der Einkaufsstadt Amstetten sind dunkle Wolken aufgezogen. Die erst im Vorjahr als Chefin der neuen Amstetten Marketing GmbH engagierte Managerin Sabine Hauger musste kurzfristig ersetzt werden. Jetzt hat der Amstettener Kaufmannsverein "City Club" für Mitte Oktober sogar seine Auflösung angekündigt. Selbst SPÖ-Bürgermeisterin Ursula Puchebner gesteht ein, dass das Citymanagement zur herausfordernden Baustelle geworden ist.

Eine hartnäckige Krankheit hat Hauger per Ende September zur Kündigung gezwungen, berichtet Puchebner. In einer außerordentlichen Gesellschaftersitzung wurde der Amstettener Agenturbetreiber Gerhard Sengstschmid, der schon bisher für das Citymarketing gearbeitet hat, als interimistischer Geschäftsführer engagiert.

In Feuerwehrmanier soll er vor allem die wichtigen Vorweihnachtsprojekte, etwa die Adventmärkte am Rathausplatz oder im Schloss Ulmerfeld, durchziehen. "Um andere Aufgaben, wie Leerflächenmanagement oder Betriebsansiedelung kann ich mich jetzt aber nicht kümmern", erklärt Sengstschmid.

Ausschreibung

Erst wenn die Marketing GmbH, an der die Stadt knapp 75 Prozent hält und deren Hauptfinanzier sie mit 171.000 Euro vom 230.000-Euro-Budget auch ist, wieder in ruhigerem Fahrwasser unterwegs ist, soll die Chefstelle neu ausgeschrieben werden. Das kündigt die Bürgermeisterin an. Sie hofft noch immer, dass sich der "City Club" mit rund 120 Mitgliedsbetrieben nicht auflöst. Niemand will dort die Obmannschaft übernehmen. Der Kaufmannsverein hält 25 Prozent der Marketing GmbH. Sengstschmid muss bis Dezember auch das Budget 2016 zusammenzimmern und hofft, dass der "City Club" als Mitfinanzier nicht ausfällt.

Für die ohnehin durch etliche Geistershops geplagten Amstettener Einkaufsstraßen wäre das Aus des Clubs ein Rückschritt. Der Verein symbolisiert in der wichtigsten Einkaufsstadt zwischen Linz und St. Pölten nach außen eine gewisse Professionalität.

Sogar eine gemeinsame Währung haben die Kaufleute mit dem "City Taler" installiert. Geschenksmünzen im Wert von tausenden Euro sind übrigens voll im Umlauf oder schlummern in nicht unbeträchtlichen Mengen noch in diversen Privatschatullen.

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