Notarztthema im Ybbstal: Waidhofens Bürgermeister lädt zu Rundem Tisch

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Verwirrung um künftige Einsatzaktivitäten des Hubschraubernotarztes mit Standort Ybbsitz nach Wegfall des NEF-Stützpunktes in Waidhofen/Ybbs. Stadtchef Werner Krammer will Klarheit haben.

Weil Kritik und Verunsicherung zur geplanten Auflassung der Notarztdienststelle in Waidhofen an der Ybbs nicht abnehmen, hat Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP) „alle relevanten Partner“ für Donnerstag an einen Tisch eingeladen. 

Wie berichtet, wurde bei der Präsentation der neuen Rettungslandschaft für Niederösterreich auch angekündigt, dass anstatt der Notarztstation in Waidhofen, der in der Nachbargemeinde Ybbsitz befindliche Stützpunkt des Rettungshubschraubers  Christophorus 15 (C15) mit einem Notfalleinsatzfahrzeug ausgestattet wird, damit der Notarzt im Ybbstal Notfälle abarbeiten könne, falls der Helikopter nicht ausfliegen kann.

"Klarheit schaffen, Versorgung sichern: Runder Tisch zur Notfallversorgung in Waidhofen“, mit diesem Slogan hat Krammer auf seiner  Facebook-Seite das Treffen für Donnerstag publik gemacht. Der Stadtchef und seine Regierungspartner zeigten sich über die Lösung, den C15-Stützpunkt zu stärken, im ersten Moment zufrieden und taten das auch kund. "Damit bleibt eine Notarztversorgung im Ybbstal“, so Krammer gegenüber dem KURIER.

Zu Erinnerung: Anfang August hatten Bürgermeister aus dem gesamten Ybbstal und auch aus den Gemeinden in der angrenzenden Steiermark und aus Oberösterreich  die geplante Streichung des Stützpunkts für das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) in Waidhofen/Ybbs kritisiert und einen Dialog mit den Landesverantwortlichen eingefordert.

 

"Die geplante Schließung des Notarztstützpunktes in Waidhofen sorgt verständlicherweise für Verunsicherung. Das nehme ich sehr ernst. In den vergangenen Tagen kursierten dazu viele unterschiedliche Meinungen und Informationen. Was zusätzlich zu Unsicherheiten führt. Deshalb ist mir ein offener und sachlicher Austausch besonders wichtig“, teilt Krammer nun mit.

Er habe für Donnerstag alle relevanten Partner an einen Tisch eingeladen, darunter Vertreter des Roten Kreuzes, des Landesklinikums, der Flugrettung, des Komitees Herzalarm sowie der Stadtpolitik, so der Bürgermeister. Es solle Klarheit geschaffen und die Bevölkerung umfassend informiert werden. Krammer: "Denn was zählt, ist die Gewissheit, dass die Notfallversorgung in unserer Region auch in Zukunft rund um die Uhr gesichert bleibt.“

 

Das bezweifeln erfahrene Not- und Primarärzte sowie Gesundheitsexperten des Komitees Herzalarm allerdings massiv. Die knapp 1.000 Einsätze, die das derzeitige Waidhofner Notarztteam im Ybbstal und in den voralpinen Regionen jährlich leiste, könne das Ybbsitzer Hubschrauberteam des ÖAMTC nicht auch noch zusätzlich leisten, kämpfen die Ärzte um den Erhalt der NEF-Station Waidhofen. Zudem habe man bei ihrer Nachfrage beim ÖAMTC erfahren, dass weder die 24/7, also Dienstbetrieb rund um die Uhr, noch die Stationierung eines NEF am Stützpunkt Ybbsitz mit Landesverantwortlichen ausverhandelt worden sei.

Komitee Herzalarm

Auch die als Ersatz für Notärzte geplante landesweite Ausweitung des Teams der Notfallsanitäter sehen die Waidhofner Mediziner kritisch. Wie dieser freiwillige Ausbildungsaufwand bis April 2027, wo die Notarztstationen von 32 auf 21 Orte gekürzt werden sollen, schaffbar ist, sei ein Rätsel, kritisieren die Ärzte zudem. In einem offenen Brief zeigen sie sich auch enttäuscht, dass es bislang von den politischen Verantwortlichen des Landes jeder Dialog abgelehnt worden sei.

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