NÖ: Wilder Streit um Stupa-Bau

Der Stupa in Grafenwörth soll 33,5 Meter hoch werden.
Korruptionsvorwurf gegen Bürgermeister – der klagt wegen Rufschädigung.

Rund um den geplanten buddhistischen Friedenstempel in Grafenwörth, Bezirk Tulln, geht es alles andere als friedlich zu: Die Gegner des Stupa-Baus befürchten "Naturzerstörung am Wagram" die durch das Projekt verursacht würde und orten keine religiösen, sondern touristische Interessen der Bauwerber.

Die Initiative "Rettet den Wagram" geht unter anderem gegen den Grafenwörther Bürgermeister und ÖVP-Landtagsabgeordneten Alfred Riedl vor. Sie soll eine Anzeige bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen ihn eingebracht haben, weil er ein Gemeindegrundstück unter seinem Wert an den Gründer des Bio-Labels Sonnentor, Johannes Gutmann, verkauft haben soll. Gutmann hat die Grundstücke privat erworben und an die Stupa-Stiftung gespendet.

"Nichts Rechtswidriges getan"

Riedl weiß auf Nachfrage des KURIER nichts von der Anzeige gegen ihn. Bis jetzt habe sich niemand gemeldet, "aber ich habe natürlich das Flugblatt der Initiative gesehen, wo ich der Korruption beschuldigt werde." Mittlerweile hat der Ortschef den Gründer der Initiative, Helmut Ferrari, wegen Verleumdung und Rufschädigung geklagt. "Die Hetze gegen mich ist unerträglich geworden, ich habe nichts Rechtswidriges getan", beteuert er.

Der Grundstücksverkauf wurde einstimmig im Gemeinderat beschlossen. "Der Preis ist auch nicht unter Wert gewesen, es handelt sich dabei um eine Gstettn, da kann man nichts bauen."

Gutmann hat den Grund zum Tarif von einem Euro pro Quadratmeter erworben. Der Stupa soll auf dem Nachbargrundstück entstehen, das er von einer Privatperson gekauft hat.

Gefährdete Tierarten

NÖ: Wilder Streit um Stupa-Bau
Protest gegen Stupa am Wagram

Die Initiative rund um Helmut Ferrari sieht darin allerdings einen Verstoß gegen das Raumordnungsgesetz: "Der Stupa wird 765 Grundfläche haben und 33,5 m hoch sein – das entspricht nicht mehr einer Kapelle, die im Grünland errichtet werden dürfte. Dieser Bau wäre eineinhalb Mal so groß wie die Sixtinische Kapelle in Rom", sagt Ferrari. Unvereinbarkeit mit der Raumordnung sieht auch die Volksanwaltschaft.

Laut eines Gutachtens des Ökologen und Umweltaktivisten Christian Schuhböck leben am Wagram 33 geschützte Tierarten, deren Lebensbedingungen durch den Betrieb des Stupa eingeschränkt würden. Ferrari vermutet touristische Interessen: "Zuerst ins Schloss Grafenegg, dann zum Stupa und zum Abschluss zum Heurigen".

Der Baustart wurde übrigens trotz gültigen Baubescheids verschoben, weil der gefährdete Wiedehopf am Gelände brütet.

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