Bahnfahren in der Zukunft: Forscher aus NÖ halten Schienen in Schuss

Johanna Mikl-Leitner testet die Laser-gestützte Beschichtungsmethode
Am Technopol Wiener Neustadt arbeiten Techniker an Innovationen. Mit einem Lasersystem wird die Reparatur von Bahnschienen revolutioniert.

Zusammenfassung

  • Am Technopol Wiener Neustadt entwickelten Forscher ein Lasersystem zur effizienten Reparatur von Bahnschienen.
  • Das Projekt ‚Shift2Rail‘ zielt auf die Digitalisierung und Instandhaltung der Eisenbahninfrastruktur ab, um den Betrieb zu optimieren.
  • Niederösterreich fördert die Forschung am Technopol, einem wachsenden Zentrum für Bahntechnologie und Innovation.

In China bringen Hochgeschwindigkeitszüge ihre Passagiere mit 400 km/h und mehr von A nach B. Davon sind wir in Europa noch weit entfernt. Wissenschafter in Wiener Neustadt arbeiten aber intensiv an der Bahninfrastruktur der Zukunft.

Damit Millionen Kunden, Reisende und Pendler eine möglichst ruhige und angenehme Zugfahrt erleben, tüfteln in den Laboren am Technopol Chemiker, Techniker und Ingenieure an neuen Innovationen – teils in enger Zusammenarbeit mit den ÖBB und anderen Beförderern und Partnern aus elf Ländern.

Diese Woche öffnete die AC2T research GmbH im Technologie- und Forschungszentrum Wiener Neustadt ihre Türen, um Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Klaus Schneeberger die neuesten Entwicklungen vorzustellen.

Bahnfahren in der Zukunft: Forscher aus NÖ halten Schienen in Schuss

In den Laboren wird der Reibungswiderstand von Schienen getestet

Augenmerk auf die Bahnwirtschaft

Wie die Politiker erklären, setzt Niederösterreich auf Leistung, Innovation und Qualität, um als Wirtschafts- und Innovationsstandort zukunftsfit zu bleiben. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Bahnwirtschaft, "die im Technologiebereich enormes Wertschöpfungspotenzial für heimische Unternehmen bietet“.

Am Technopol Wiener Neustadt wird führende Arbeit im Bereich der Materialtechnologie geleistet. AC2T hat sich im Bereich der Tribologie – also Reibung, Verschleiß und Schmierstoffanwendungen – international einen Namen gemacht. Man betreibt einen weltweit einzigartigen Forschungsschwerpunkt zur Lebensdauerverlängerung von Schmierstoffen.

"Die Forschungsarbeit von AC2T ist ein beeindruckendes Beispiel für die enorme Expertise und das große Know-how am Technopol sowie für die Chancen, die der Bereich Bahn für hochinnovative und technologieorientierte Unternehmen bietet“, so Mikl-Leitner.

Bahnfahren in der Zukunft: Forscher aus NÖ halten Schienen in Schuss

Johanna Mikl-Leitner und Klaus Schneeberger im Gespräch mit Mitarbeitern von AC2T

Laser-Roboter repariert die Schienenoberflächen

Die AC2T research GmbH ist Teil des internationalen Kooperationsprojekts "Shift2Rail“ und arbeitete gemeinsam mit Partnern aus elf Ländern an Lösungen für die künftige Eisenbahninfrastruktur. Dabei ging es in erster Linie um Prozesse für Wartung und Instandhaltung der Gleisinfrastruktur bzw. die Digitalisierung des Zugbetriebs.

Wie AC2T-Geschäftsführer Andreas Pauschitz erklärt, habe man als Teil des internationalen Konsortiums Methoden entwickelt, möglichst zeit- und kosteneffizient "reibungsinduzierten Materialverschleiß“ an Bahnschienen, Weichen oder Stellwerken zu reparieren. Mittels einer lasergestützten Beschichtungsmethode wird Materialverschleiß "final-formgebend“ ausgeglichen und somit Reparatur- und Wartungsmaßnahmen deutlich beschleunigt.

Die ÖBB und andere Bahndienstleister reduzieren dadurch deutlich die nötigen Streckensperren und halten den Zugbetrieb damit ohne viel Verzögerungen aufrecht.

Bahnfahren in der Zukunft: Forscher aus NÖ halten Schienen in Schuss

AC2T-Geschäftsführer Andreas Pauschitz führte durch die Labore

Wie Bürgermeister Klaus Schneeberger erklärt, sei man mit den beiden ecoplus-Wirtschaftsparks das wirtschaftliche Zentrum der gesamten Region. "Wir sind aber auch ein international renommierter Standort für Forschung und Innovation – von Medizin bis zu Luft- und Raumfahrt. Und jetzt ist der Technopol Wiener Neustadt auf dem besten Weg, auch zu einem wichtigen Zentrum der Bahntechnologie im Land zu werden“, so der Stadtchef.

1.500 Mitarbeiter am Standort

Die Forschungsaktivitäten von AC2T wurden vom Land Niederösterreich mit Mitteln aus dem NÖ Wirtschafts- und Tourismusfonds gefördert. Das Unternehmen ist einer von insgesamt neun Forschungspartnern am Technopol Wiener Neustadt. 1.500 Menschen arbeiten an dem Standort, darunter rund 500 Forscherinnen und Forscher, erklärt ecoplus-Prokurist Claus Zeppelzauer.

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