Nach "Zucker-Aus": Neues Leben für Agrana-Areal Leopoldsdorf

Zusammenfassung
- Agrana und Stadler Austria unterzeichnen Absichtserklärung zur Pachtung von Teilen des Werksgeländes in Leopoldsdorf.
- Stadler plant, ein Typtestzentrum und einen Instandhaltungsstützpunkt für Schienenfahrzeuge am Standort zu errichten.
- Die Verhandlungen über einen langfristigen Pachtvertrag stehen noch bevor, aber es gibt positive Signale für die Region.
Nach der Mitte März bekannt gewordenen Entscheidung der Agrana die Zuckerproduktion in Leopoldsdorf im Marchfeld mit sofortiger Wirkung einzustellen, gibt es nun erste positive Signale, dass für Teile des Firmenareals eine Nachnutzung gefunden werden konnte.
Auf Initiative von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner unterzeichnete die Stadler Austria GmbH mit der Agrana AG eine Absichtserklärung über die Pachtung von Teilen des Werksgeländes. Der Schienenfahrzeughersteller Stadler wird in einem ersten Schritt das Typtestzentrum für die ÖBB Doppelstockzüge und weitere Aufträge aus Zwentendorf nach Leopoldsdorf verlagern. In der nächsten Phase des Projektes soll ein Instandhaltungsstützpunkt für österreichische Kunden errichtet werden, wofür der Standort Leopoldsdorf mit seiner Infrastruktur und Lage bestens geeignet sei. Die Kapazitäten an Testmöglichkeiten für Schienenfahrzeuge in Europa sind bei Weitem nicht ausreichend, weshalb gemeinsam mit Partnern auch die Finanzierung und Errichtung eines Test- und Entwicklungszentrums für Schienenfahrzeuge verfolgt wird, heißt es in einer Aussendung.

Christian Diewald, Geschäftsführer von Stadler Austria, Peter Spuhler, Präsident des Verwaltungsrates der Stadler Rail AG, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Stephan Büttner, CEO der AGRANA Beteiligungs-AG.
"Verhandlungen stehen erst bevor"
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner betont: "Für Jubel-Rufe ist es noch zu früh, aber ich bin zuversichtlich, dass sich hier zwei Firmen gefunden haben, die willens sind, dieses Areal weiterzuentwickeln. Wenn dieses Kunststück gelingt, würde es dem Marchfeld jedenfalls langfristig Sicherheit bieten: Stadler und Agrana verhandeln über einen Pachtvertrag mit einer Laufzeit von über drei Jahrzehnten. Aber wie gesagt: Der große Verhandlungsmarathon steht erst bevor.“
Christian Diewald, Geschäftsführer von Stadler Austria, unterstreicht: „Die Produkte und Dienstleistungen von Stadler sind in Österreich und weltweit gefragt, weshalb wir große Pläne für das Areal haben. Am neu geplanten Standort wird Stadler weitere Arbeitsplätze schaffen. Die Gespräche sind sehr vielversprechend und wir würden uns sehr freuen, wenn uns ein rascher Abschluss der Verhandlungen gelingt. Wir machen jedenfalls Tempo: In wenigen Tagen starten wir schon mit den Bodengutachten für die erste Phase. Peter Spuhler, Präsident des Verwaltungsrates der Stadler Rail AG, fügt hinzu: „Stadler hat aufgrund der guten Auftragslage in Österreich bereits zahlreiche lokale Arbeitsplätze geschaffen. Dieser Schritt würde erneut unser Engagement am österreichischen Bahnmarkt verdeutlichen.
Stephan Büttner, CEO der Agrana Beteiligungs-AG, sagte: „Agrana nutzt den Standort Leopoldsdorf auch künftig weiter als Logistikhub. Wir würden uns sehr über Stadler Austria als unseren Nachbarn am Gelände freuen. Wir haben uns einen straffen Zeitplan verordnet und sind zuversichtlich, dass uns ein positiver Abschluss gelingen wird. Es ist uns auch ein wichtiges Anliegen, dass damit zumindest einige von der Schließung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, bei Stadler Austria vor Ort einen neuen Arbeitsplatz zu finden.“
Ecoplus Aufsichtsratsvorsitzender Jochen Danninger betonte: „Unsere Wirtschaftsagentur Ecoplus begleitet diesen Prozess umfassend und intensiv. Denn wir wissen einerseits, wie wichtig dieses Projekt für die Region ist und andererseits, wie viel Potential die Bahn-Industrie für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich insgesamt hat.“
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