Petition: Gänserndorfer Eltern fordern günstigere Hort-Tarife

Betriebskindergarten der Allianz
Die Stadtgemeinde hob nach mehr als zehn Jahren die Preise für die Betreuung an. Eltern sind sauer, Gemeinde spricht von moderaten Preisen.

Mit dem Schuljahr 2025/26 steigen in Gänserndorf die Kosten für den Hort und die Ferienbetreuung. Ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss wurde in der Juni-Sitzung gefasst

Schon damals waren die Eltern nicht begeistert und verärgert. Einige kontaktierten Gemeindevertreter, jetzt gibt es die Petition "Für eine faire, familienfreundliche Hortregelung in Gänserndorf!" mit über 250 Unterschriften (Stand: Montag, 4. August).

"Das war für uns der nächste Schritt“, sagt Initiatorin Julia Zach. Denn seit der Information, dass die Kosten angehoben wurden, sei niemand auf die Eltern zugekommen.

Konkret beinhaltet die Petition vier Forderungen: Der sogenannte "Geschwisterrabatt“ soll wieder eingeführt werden, ebenso wie die Kostenobergrenze für die Ferienbetreuung, die Abholzeiten sollen wieder flexibel gestaltet werden und der Aufpreis für Sonderernährung, zum Beispiel wenn ein Kind Allergien hat, soll reduziert oder aufgehoben werden.  

Eltern arbeiten an Initiativantrag

"Wir haben Alleinerzieherinnen mit zwei Kindern und 14 Wochen Ferien“, nennt Zach ein Beispiel und rechnet vor: Wenn diese Mutter vier Wochen durchgehende Betreuung in den Ferien für ihre Kinder benötigt, dann muss sie 100 Euro pro Kind zahlen. Weil es ab kommendem Schuljahr keine Deckelung und keinen Geschwisterrabatt - bisher waren dies minus 30 Prozent - mehr gibt, sind bei zwei Kindern 800 Euro für vier Wochen zu bezahlen. 

Durch die Petition seien die Menschen am einfachsten zu erreichen, sagt die Gänserndorferin über die Beweggründe. "Wir wollten als Eltern im Kollektiv kundtun, dass wir das nicht in Ordnung finden.“ Außerdem ist ein Initiativantrag in Arbeit, damit die Kostenerhöhung erneut im Gemeinderat behandelt werden muss.

Die fixen Abholzeiten seien ein Wunsch der Pädagoginnen, wie die zuständige Stadträtin Ulrike Cap (SPÖ) erklärte. Die Konsequenz, wenn die Eltern im Vorfeld die Abholzeit angeben müssen, sei laut Zach, dass die Kinder länger im Hort bleiben müssen, weil nicht sicher sei, ob die Eltern eine frühere Zeit schaffen. 

Neuerlicher Infobrief an die Eltern

"Wir haben einen weiteren Brief an die Eltern geschickt, und alles noch einmal genau begründet“, sagt Cap im KURIER-Gespräch. Die fixen Abholzeiten seien keine Erfindung der Bezirkshauptstadt, die seien in den umliegenden Gemeinden Usus und von den Pädagoginnen gewünscht. Außerdem "sind wir von den Kosten her genau in der Mitte der anderen Gemeinde“, weiß die Stadträtin.

Für Bürgermeister René Lobner (ÖVP) gibt es an den neuen Preisen kaum etwas zu rütteln. "Der Ausschuss hat sich mehrfach damit beschäftigt“, weiß er. Den Geschwisterrabatt wieder einzuführen, hält er nicht für notwendig. Bei der Ferienbetreuung spricht er von einem "moderaten Preis“. 20 Euro kostet die ganztägige Ferienbetreuung pro Tag und Kind samt Verpflegung. 

Trotz Erhöhung ist Hort für Gemeinde nicht kostendeckend

Da Betriebs- und Personalkosten angestiegen sind, war eine Anhebung der Preise im Hort notwendig. "Wir sind bei Weitem nicht kostendeckend.“ Das bestätigt auch Cap: "Wir zahlen als Gemeinde noch das doppelte drauf.“

Nur, was die Zusatzkosten für das Essen für Kinder mit Allergien betrifft, könnte es zu einer Änderung kommen: "Wir erheben derzeit, wie viele Kinder wirklich betroffen sind“, so die Stadträtin. Als der Beschluss im Juni gefasst wurde, war ihre Information, dass kein Kind betroffen sei. Das habe sich geändert. "Da können wir noch nachjustieren“, sagt sie.

Die Stimmung unter den betroffenen Eltern sei "nicht wahnsinnig gut", nachdem diese erneut einen Brief von der Stadtgemeinde bekommen haben. Marion Zöchbauer kritisiert die Kommunikation der Gemeinde und will sich noch diese Woche mit der zuständigen Stadträtin für ein persönliches Gespräch treffen: "Es gibt viele Dinge, die man einzeln durchbesprechen muss", sagt die Mutter. Etwa den Kostendeckel für die Ferienbetreuung oder die fixen Abholzeiten.

Eltern hoffen auf persönliches Gespräch mit Stadträtin

"Wenn sie das mit der Demokratie ernst meinen, dann muss man mit den Eltern reden", hofft Zöchbauer, dass im Gespräch doch noch die eine oder andere neue Richtlinie überdacht wird. "Wir als Eltern haben oft keine Alternative zum Hort", weiß sie. Einfach ruhen lassen wollen die Eltern die Sache jedenfalls nicht.

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