Eltern kritisieren steigende Kosten für Hort in Gänserndorf

Betriebskindergarten der Allianz
"Es war notwendig": Nach mehr als zehn Jahren hat die Stadtgemeinde die Kosten für die Kinderbetreuung angepasst.

Zusammenfassung

  • Eltern in Gänserndorf sind verärgert über Kostenerhöhungen und fixe Abholzeiten im Hort für das kommende Schuljahr.
  • Rabatte für Geschwisterkinder wurden gestrichen, was zur finanziellen Mehrbelastungen für Familien führt.
  • Die Stadtgemeinde rechtfertigt die Änderungen mit gestiegenen Betriebskosten und verweist auf Anpassungen als notwendig nach mehr als zehn Jahren ohne Erhöhung.

Einen Tag bevor die Kinder ihr Zeugnis erhielten, bekamen die Eltern eine Nachricht der Hortleiterinnen in Gänserndorf Stadt und in Gänserndorf-Süd. Diese enthielt das Evidenzblatt, um die Kinder für das kommende Schuljahr anzumelden - mitsamt der Kostenerhöhung, die Ende Juni im Gemeinderat beschlossen worden ist. Die Eltern sind nicht erfreut, über die gestiegenen Kosten. "Die massive Erhöhung, die fixen Abholzeiten und die Vorgehensweise stoßen uns Eltern sauer auf", meldete sich ein Gänserndorfer beim KURIER.

Die neue Verordnung mit ihren Tarifen ist mit 1. September 2025 gültig. Bis 8. Juli haben die Eltern Zeit, ihren Bedarf für das nächste Schuljahr anzumelden, wer sein Kind später anmeldet, hat keine Garantie, einen Hortplatz zu bekommen. "Die Infos wurden kurz vor knapp ausgegeben", ärgert sich der Vater. Betroffene Eltern hätten niemanden in der Stadtgemeinde erreicht, er selbst habe noch nicht versucht, jemanden zu kontaktieren. 

Fixe Abholzeiten ärgern Eltern

"Bisher konnten wir die Kinder abholen, wann es passt. Jetzt müssen wir fixe Zeiten angeben." Der Gänserndorfer erklärt auch, warum das für einige nicht machbar sei: "Die Leuten pendeln. Wir stehen im Stau, der Zug hat Verspätung oder fällt aus." Darum könne man nicht mit Sicherheit sagen, dass man sein Kind um 15 Uhr abholt.

"Die fixen Abholzeiten sind ein Wunsch der Pädagoginnen, dem sind wir nachgekommen", erklärt die zuständige Stadträtin Ulrike Cap (SPÖ) auf KURIER-Nachfrage. Die Gemeinde sei für die Rahmenbedingungen verantwortlich ("Wir bauen schöne Kindergärten und Horte."), für den Rest die Pädagogen. Cap ist allerdings erst seit Februar als Stadträtin zuständig für Bildung und Soziales. "Die Gespräche mit den Pädagoginnen fanden davor statt." Darum will sie im Sommer alle an einen Tisch holen, um sich die Lage schildern zu lassen. 

Rabatt für Geschwisterkinder wurde gestrichen

Was die Eltern noch ärgert: "Es kommt zu einer massiven Kostenerhöhung, weil viele Vorteile gestrichen wurden", sagt der Vater. Bisher gab es einen Rabatt für jedes Geschwisterkind. Für das erste Kind wird der volle Preis bezahlt, jedes Geschwisterkind kostete 30 Prozent weniger. "Das wurde einfach gestrichen. Viele fragen sich, wie man sich das noch leisten soll", kennt der Gänserndorfer die Kritik der anderen Eltern, da sich diese in einer WhatsApp-Gruppe austauschen.

Als Beispiel für den Preisanstieg nimmt er die Sommerbetreuung her: 80 Euro waren es bisher pro Woche und Kind. Wer eine Vollbetreuung das ganze Monat braucht, zahlte maximal 240 Euro. Diese Deckel fällt jetzt weg, ab 1. September kostet die Woche Ferienhort 100 Euro. "Das ist sehr unsozial."

"Wir haben die Tarife mehr als zehn Jahre nicht erhöht, darum war es jetzt notwendig", erklärt die Stadträtin. Außerdem habe sich die Stadtgemeinde bei den Kosten an den umliegenden Gemeinden orientiert: "Wir liegen im Mittelfeld", sagt Cap. Auch die vorgegebenen Abholzeiten sind nicht ungewöhnlich. "In Strasshof gibt es die zum Beispiel auch."

Anpassungen waren in der Vergangenheit nicht notwendig

Warum wurden die Kosten über zehn Jahre nicht angehoben? "Weil die Kosten erst in den vergangenen zwei Jahren massiv angestiegen sind", erklärt Stadtchef René Lobner (ÖVP) auf KURIER-Nachfrage. Bisher war die Erhöhung nicht notwendig, doch die gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Personalkosten zwingen die Stadtgemeinde dazu. Lobner weiß, dass Erhöhungen immer mit Unmut verbunden sind, sagt aber auch: "Wir zahlen immer noch drauf." 

Die Anpassungen seien im zuständigen Ausschuss genau besprochen worden, die Abholzeiten auf Wunsch der Pädagoginnen fixiert, um eine vernünftige Betreuung der Kinder zu gewährleisten. "Wir haben uns intensiv damit beschäftigt und das sozial gut überlegt", betont der Stadtchef.

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