Strom lokal kaufen: Gänserndorf plant Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft

Mit dem Verein "Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft - GANS Gänserndorf" sollen Bürger günstiger zu Storm kommen. Wie das konkret funktioniert erklärten Thomas Breitsprecher, Alina Göstl, René Lobner und Mathias Bratengeyer. Die Nachbarbürgermeister Christoph Demmer (l.) aus Prottes und Markus Lang aus Weiden/March zählten zu den interessierten Zuhörern.
Zusammenfassung
- Der Verein 'Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft - GANS Gänserndorf' ermöglicht Bürgern den Kauf von lokal produziertem, erneuerbarem Strom.
- Durch die Mitgliedschaft sinkt das Netzentgelt und der Strom wird zu einem fairen Preis verkauft.
- Ein früherer Vereinsstart wird angestrebt, da PV-Anlagen im Sommer den meisten Strom produzieren.
Seit mehr als einem Jahr gibt es die Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaft (EEG) Gemeinde Gänserndorf. "Sie ist eine gute Sache, wir haben viel Geld gespart", nennt Umweltstadtrat Mathias Bratengeyer einen Vorteil, dass der Strom, der mit den gemeindeeigenen Photovoltaik-Anlagen produziert wird, von den Einrichtungen der Gemeinde auch wieder verbraucht wird.
Und weil das so gut funktioniert, wurde der Verein "Erneuerbare Energie-Gemeinschaft - GANS Gänserndorf" gegründet - dieser ist für die Bürger gedacht. "Wir als Stadtgemeinde sind nur Wegbegleiter", betont Stadtchef René Lobner bei einer Infoveranstaltung in der Stadthalle. Er freute sich über "das enorme Interesse", es mussten immer mehr Sessel aufgestellt werden, bis die etwa 140 Besucher alle Platz fanden. Darunter waren auch Bürgermeister der Nachbargemeinden.
Strom direkt im Ort kaufen
Alina Göstl von der Energie Zukunft NÖ GmbH, kurz EZN, war gekommen, um den Gänserndorfern zu erklären, was eine EEG eigentlich ist und wie sie funktioniert. Das Prinzip ist einfach: Wer eine PV-Anlage hat, deckt mit dem Strom wie gewohnt zunächst seinen eigenen Verbrauch. Der Überschuss, der sonst direkt an einen Energieabnehmer geht, wird mit den Verbrauchern der EEG geteilt.
"Es ist, als ob Sie den Greißler im Ort unterstützen", vergleicht Göstl. Der Strom könne direkt im Ort zu einem fairen Preis gekauft werden und stammt zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie. Zudem winken bei regionalen EEGs 28 Prozent Ersparnis an Netzgebühren und die überregionalen Stromnetze werden entlastet.
Als designierter Obmann des Vereins EEG - GANS Gänserndorf fungiert Thomas Breitsprecher. Er ist in der Stadtgemeinde kein Unbekannter: Er gründete 2017 den Verein "ElektroMobil Gänserndorf", dem er bis zum Vorjahr als Obmann vorstand. Wer kein eigenes Auto hat, kann sich eines der drei E-Autos ausborgen oder man bucht es mit einem Fahrer.
Als ihn Lobner und Bratengeyer angesprochen haben, sagte er sofort ja, denn vom Modell der EEG sei er fasziniert. "Ich werde meine kaufmännische Erfahrung einbringen", versicherte er den Interessierten. Nach 20 Jahren als Bankangestellter, danach spezialisierte er sich mit seiner Firma auf Beratung und Realisierung von Projekten mit Erneuerbaren Energien.
Produzenten, Verbraucher und Vorstand gesucht
"Sie tragen kein Risiko und lukrieren regionale Wertschöpfung", spornte Lobner die Zuhörer an, Mitglied der EEG zu werden. Geplant war, dass sich die Interessierten bis 30. September anmelden können und der Verein ein oder zwei Monate später gegründet wird. Das geht dem Stadtchef allerdings zu langsam. Warum: Der Strom der EEG wird zur Gänze aus PV-Anlagen kommen. "Die produzieren im Sommer am meisten Strom", weiß der Stadtchef. Darum wäre ihm ein früherer Start des Vereins lieber.
Wichtig sei nun, dass sich viele Verbraucher und Produzenten melden. Und: "Wir suchen noch einen Vorstand", braucht Breitsprecher noch Mitstreiter an der Vereinsspitze.
Hier geht's zur Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaft - GANS Gänserndorf: Energiegemeinschaften Niederösterreich
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