Rot-grün lenkt ein: Kein flächendeckendes Parkpickerl in Mödling

Grünes Verkehrsschild mit rotem Strich und Schrift
Nach massiver Kritik: Gebührenpflicht soll nur "in Bereichen, in denen die Probleme am größten sind" kommen.

Mit ihrer Ankündigung, die Parkraumbewirtschaftung in Mödling flächendeckend auf das gesamte Stadtgebiet ausweiten zu wollen, hat die rot-grüne Rathauskoalition für emotionale Diskussionen in den vergangenen Wochen gesorgt. Der Widerstand gegen die Einführung einer "Grünen Zone" zusätzlich zur bestehenden blauen ist groß - sowohl aus der Bevölkerung, als auch seitens der politischen Opposition. Nun zieht man daraus die Konsequenzen und lenkt ein. 

Die gebührenpflichtige Kurzparkzone werde nicht auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet, sondern nur auf jene Bereiche, "in denen die Probleme am größten sind", gaben Bürgermeisterin Silvia Drechsler (SPÖ) und Vize Rainer Praschak (Grüne) am Freitag überraschend bekannt. 

Die Diskussion habe "viele Menschen in Mödling bewegt", begründet man, kritisiert aber auch: "In den vergangenen Wochen wurden teilweise gezielt unvollständige oder inkorrekte Informationen verbreitet, die zu Verunsicherung geführt haben."

Stadt erarbeitet Zonenmodell

Entschieden werde erst nach einem breiten Dialog, betonen Drechsler und Praschak gemeinsam. „Wir sind weiterhin überzeugt, dass eine flächendeckende Lösung fachlich die wirksamste wäre. Gleichzeitig haben wir im Dialog aufmerksam zugehört und nehmen ernst, dass es unterschiedliche Vorstellungen darüber gibt, wie die Lösung aussehen soll. Deshalb setzen wir jetzt gezielt in den Bereichen an, in denen die Probleme am größten sind, und erarbeiten ein Zonenmodell statt einer flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung.“

Man wolle "in einem transparenten, konstruktiven Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam ein Modell erarbeiten, das die vorhandenen Flächen fair verteilt, Bewohnerinnen und Bewohner entlastet und den öffentlichen Raum lebenswerter macht", sagt der zuständige Stadtrat Tim Pöchhacker (Grüne).

Die künftige Verteilung von blauen und grünen Zonen im Stadtgebiet sei damit noch völlig offen.

Dazu gibt es Diskussionsveranstaltungen in allen Stadtteilen. "Die gesammelten Ideen und Rückmeldungen werden vom Verkehrsplanungsbüro Rosinak & Partner ausgewertet. Auf dieser Basis wird ein neuer Vorschlag erarbeitet und am 14. Jänner um 18.30 Uhr in der Stadtgalerie präsentiert", kündigt die Bürgermeisterin an. „Wir starten bewusst einen offenen Prozess, um eine Lösung zu finden, die von möglichst vielen mitgetragen wird. Gute Politik entsteht durch Zuhören und Zusammenarbeit - nicht durch Eskalation.“

Man erwarte von den politischen Gegnern nun auch konstruktive Mitarbeit am neuen Zonenmodell, betont SPÖ-Klubsprecher Stephan Schimanowa.

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