NÖ-Betriebe tragen Siegel für Stillen in der Öffentlichkeit

NÖ-Betriebe tragen Siegel für Stillen in der Öffentlichkeit
Sechs Betriebe aus Niederösterreich erhielten das „Stillsiegel“ vom Babyartikel-Hersteller MAM.

"Es ist das Natürlichste der Welt“, sagt Ricardo Zonet. Gemeint ist, wenn Frauen in der Öffentlichkeit stillen. In seinem Lokal „Robinson‘s“ in St. Pölten ist Stillen erlaubt, und das ist sogar „besiegelt“. Der Imbiss ist einer von sechs Betrieben aus Niederösterreich, der mit dem „Österreichischen Stillsiegel" ausgezeichnet wurde. Die bei der Aktion des Babyartikel-Herstellers MAM teilnehmenden Unternehmen verpflichten sich, Müttern ihr Baby füttern zu lassen, wo sie es für gut empfinden.

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Denn das ist nicht allerorts so. Noch immer würden Müttern unangemessene Kommentare, böse Blicke oder gar Rauswürfe drohen, wenn sie stillen. Das gelte insbesondere in der Gastronomie. Bei einer Umfrage unter 8.000 Müttern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz gaben 37 Prozent an, bereits negative Erfahrungen in Lokalen und Cafés gemacht zu haben. Stillen in Toiletten oder speziell eingerichteten Bereichen sei meistens in Ordnung – im Restaurant bei Tisch ist dies aber für manche unvorstellbar: das Stillen am Tisch sei zu unhygienisch, so ein Argument.

Um die Meinung mancher Menschen zu ändern und das Stillen zu normalisieren rief MAM das „Österreichische Stillsiegel“ ins Leben: eine Initiative, an der sich Gastronomie und Institutionen beteiligen und sich damit als stillfreundlicher sowie sicherer Ort für Eltern und ihre Familien positionieren können.

50 Lokale dabei

Entstanden ist das „Stillsiegel“ im Rahmen der internationalen Weltstillwoche im August diesen Jahres. Seit dem Start haben sich 50 Lokale, Hotels und Museen aus ganz Österreich registriert. „Wir freuen uns über die ersten Teilnehmenden. Denn sie zeigen klar: es gibt Orte, an denen das Füttern des Babys vollkommen in Ordnung ist. Orte, an denen unerwünschte Kommentare fehl am Platz sind und Frauen bei Tisch stillen dürfen, ohne angefeindet zu werden“, freut sich der Initiator des „Österreichischen Stillsiegels“, Georg Ribarov von MAM.

Von Anfang an dabei ist das „Robinson’s“: „Wir waren schon immer ein familienfreundlicher Betrieb“, erklärt Geschäftsführer Zonet. Für ihn sei es selbstverständlich, dass Mütter im ganzen Lokal stillen dürfen. Dass andere österreichische Gastronomen den Vorgang als unhygienisch bezeichnen oder stillende Mütter gar aus dem Lokal werfen, kann Zonet nicht verstehen.

Auch im Biomarkt Plan Bio in Mödling ist das Stillen erlaubt. „Jeder, der kleine Kinder kennt, weiß, dass sie sich selten an Terminpläne halten. Wenn der Hunger da ist, muss dieser gestillt werden, wo auch immer man sich gerade befindet – also selbstverständlich auch beim Einkaufen“, erklärt Mitgründerin Johanna Alff-Hubegger diese Entscheidung.

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