Schaurig-schöne Klassik erfüllt die Klangräume
In zwei Konzerträumen im Ybbstal werden in den nächsten Wochen gruselig schöne Aufführungen zu erleben sein. Festival-Intendant Thomas Bieber hat seinem Zyklus „Klangraum im Herbst“ für heuer das Motto „Schaurige Geschichten“ verpasst und viele Stars eingeladen.
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In den Tagen, in denen das plumpe Halloween-Fieber grassiert, lotst Bieber prominente Akteure in den Kristallsaal des Waidhofner Schlosses und in die Sonntagberg-Basilika, um dort die Kunst und die Tragik berühmter Komponisten darzustellen. Klingende Namen wie Michael Schade, Gerti Drassl, Karl Markovics, Herbert Schuch, Benjamin Herzl, Markus Hering und andere reisen zu den sechs Lese- und Konzertabenden an.
"Faszinierende Materie"
„Die Materie ist faszinierend und zum Teil unbekannt“, so Thomas Bieber, gebürtiger Waidhofner und Orchesterchef der Vereinten Bühnen Wien. Zum Auftakt des Festivals (15. Oktober, 18 Uhr) stellt er gleich den Teufelsgeiger Paganini ins Zentrum.
Im Kristallsaal, der zu den 100 weltweit außergewöhnlichsten Konzertsälen zählt, werden Chris Pichler als Erzählerin, Benjamin Herzl (Violine) und Ingmar Lazar (Klavier) Paganinis Tragödie inszenieren. Erst 36 Jahre nach seinem Tod durfte Paganini kirchlich begraben werden.
Startenor
Mit Serge Falk als Rezitator steigt am 21. Oktober (19.30 Uhr) ein gruseliger Liederabend mit Stücken von Schuhmann, Liszt und Strauss sowie Texten von ETA Hofmann und Theodor Storm. Startenor Michael Schade singt an diesem Abend.
Mit der Geschichte des neapolitanischen Fürsten, Komponisten und Mörders Gesualdo in der Basilika Sonntagberg (28. Oktober, 19.30 Uhr) und der makabren Erzählung über den Grabraub des Kopfes von Joseph Haydn, erzählt von Karl Markovics und intoniert mit Haydn-Werken vom Artel Quartett, bietet das Festival am 16. November (19.30 Uhr) den nächsten Höhepunkt.
Es folgt eine szenische Lesung mit Klavierbegleitung durch Herbert Schuch zum Tod und Begräbnis von Ludwig van Beethoven. Vor den Abenden zu Hayden und Beethoven gibt Internist Raimund Tremetsberger Einsicht in die Krankengeschichte der Musik-Genies.
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