Niederösterreich: Großmutter war vor Mord gewarnt

Niederösterreich: Großmutter war vor Mord gewarnt
Sohn wollte Kontakt zu psychisch krankem Enkel unterbinden, Frau hörte aber nicht auf ihn

Vergangenen Freitag hätte in dem schmucken Reihenhaus in Grafenbach nachgestellt werden sollen, welche Tragödie sich in der Nacht zum 23. März in den vier Wänden abgespielt hat. Doch die gerichtlich angeordnete Tatort-Rekonstruktion wurde kurzerhand abgesagt. Dem Gericht fehlen noch wichtige Puzzlestücke wie ein DNA-Gutachten.

Robert H. steht im dringenden Verdacht, ausgerechnet seine 75-jährige Großmutter Maria P. mit zahlreichen Messerstichen in den Hals getötet zu haben. Jene Frau, die den jungen Mann teilweise großzog und finanziell unterstützte, die ihn abgöttisch liebte und ihm half, mit seiner schweren psychischen Erkrankung klar zu kommen.

Niederösterreich: Großmutter war vor Mord gewarnt

Weil die Pensionistin am 23. März nicht bei einer Familienfeier auftauchte und auf keine Anrufe reagierte, rief die Familie einen Schlüsseldienst und ließ die Haustüre öffnen. Im Schlafzimmer machte man die furchtbare Entdeckung. Maria P. kauerte am Boden, im Hals mehrere Stichwunden. Daneben am Bett lag der Griff eines abgebrochenen Küchenmessers – wohl die Tatwaffe.

Wichtige Zeugen

Nachbarn hatten beobachtet, wie Maria P. am Abend zuvor mit ihrem Enkelsohn nach Hause kam. Gegen den jungen Mann bestand 2014 bereits ein Betretungsverbot, nachdem er seine Oma im Keller eingesperrt, mit einem Messer bedroht und später sogar bei ihr eingebrochen haben soll. „Meine Mutter hat Markus aber abgöttisch geliebt und unterstützte ihn auch finanziell. Er hat das meines Wissens schamlos ausgenutzt. Ich habe meine Mutter unzählige Male vor ihm gewarnt und sie gebeten, den Kontakt zu ihm abzubrechen“, so die Aussagen vom Sohn des Mordopfers im Ermittlungsakt. Der Mann ist selbst Kriminalbeamter.

Gegen Mitternacht hörten die Nachbarn durch die dünnen Wände verdächtige Geräusche aus dem Haus der 75-Jährigen. Etwa eine Viertelstunde lang wurde laufend der Wasserhahn im Bad auf- und wieder abgedreht. Zwischen Mitternacht und ein Uhr Früh wurde im Keller lange Zeit gegen einen Boxsack geschlagen. Markus H. hatte einen zum Training.

Nach seiner Festnahme deutete der 28-Jährige den Ermittlern gegenüber an, dass die Frau es „verdient“ hätte. Sonst schweigt er eisern. Sein Verteidiger, Wolfgang Blaschitz, hält es auf Grund seiner „gesundheitlich herb gesetzten Wahrnehmung“ für möglich, dass sich Markus H. an nichts mehr erinnern kann. „Jetzt wäre es wichtig, einmal die Ergebnisse der DNA-Auswertung und die anderen Gutachten zu bekommen“, sagt Blaschitz.

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