Es sind ernüchternde Zahlen, die IMAS-Forscher Paul Eiselsberg nach der Befragung von 500 Unternehmern am Ende des vergangenen Jahres auszuwerten hatte. 75 Prozent der befragten Firmenchefs glauben, dass sich der Wirtschaftsstandort in die falsche Richtung entwickelt. 76 Prozent empfinden die Bürokratiebelastung im Alltag als "hoch“ oder "sehr hoch“.
Fachkräftemangel
Zudem fehlen im Bundesland mehr als 24.000 Fachkräfte. Vor allem in Schlüsselbranchen wie Handel, Logistik, Maschinenbau und IT herrscht Mitarbeiternot. Das setzt den Arbeitsmarkt zusätzlich unter Druck. Als drittes großes Joch wird in der Befragung die hohe steuerliche Belastung kritisiert. "Man muss wirklich sagen, dass die Stimmung in den Betrieben deutlich unterkühlt ist“, kommentiert Eiselsberg das Stimmungsbarometer.
Die rasch notwendige steuerliche Reduktion müsse daher in einer Höhe von zwei Prozent passieren, Kleinigkeiten seien jetzt nicht mehr tolerierbar, fordert Ecker vehement.
Dazu müssten klare Vorgaben für die Zukunft her, um der Wirtschaft wieder Planungssicherheit zu geben.
Ebenso dringend notwendig seien Schritte zur Entbürokratisierung. Die Firmen müssten immer mehr Stunden für Verwaltung und Dokumentation aufwenden, anstatt produktiv tätig sein zu können, berichtet Ecker über massive Beschwerden der Unternehmer bei Betriebsbesuchen. "Lasst uns einfach arbeiten, wir wissen am besten, wie es geht“, poltert er.
Die an die blau-schwarzen Verhandler gerichtete Forderungsliste ist noch lange nicht zu Ende: Eine schrittweise Senkung der Lohnnebenkosten, um den Unternehmen mehr finanziellen Spielraum für Investitionen und Innovationen zu geben, tue Not. Im Kampf gegen den Facharbeitermangel brauche es die Reformierung der Rot-Weiß-Rot-Karte, mehr Kinderbetreuungsplätze und Maßnahmen, um die Vollzeitarbeit und die Arbeit nach dem Regelpensionsalter attraktiver zu machen. "Wir sind leider zum Teilzeitland geworden“, beklagt der WK-Präsident.
Stimmung dringend verbessern
Die Verbesserung der Stimmung sowohl unter den Wirtschaftstreibenden als auch unter den Konsumenten sei jedenfalls Gebot der Stunde, bekunden die WB-Sprecher als Aufgabe für alle Verantwortungsträger. Immerhin seien von der Bevölkerung im Vorjahr sieben Milliarden Euro auf Sparbüchern deponiert worden, weil Unsicherheit und schlechte Stimmung die Kauf- und Investitionslust gebremst hätten.
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