Fast vier Jahre lang war die Seegrotte in der Hinterbrühl im Bezirk Mödling weitgehend geschlossen. Mit April öffnet das Schaubergwerk nun aber wieder seine Stollentüren. „Wir freuen uns total“, sagt Betreiberin Pia Maria Krebs. „Wir starten in eine neue, reguläre Saison nach Corona.“
Im Mai 2019 hatte die Montanbehörde Ost bei einer Begehung des ehemaligen Gipsbergwerks Sicherheitsmängel festgestellt. Bevor noch ein Bescheid erging, schlossen die damaligen Betreiber den Betrieb zur Sanierung – und sperrten nicht mehr auf.
Im August 2020 übernahmen Juristin Krebs (Schwerpunkt Bergrecht), sowie Bergbauexperte Christian Kloibhofer als „K & K Bergbau GmbH“ die Seegrotte.
Beide kennen das Stollensystem wie ihre Westentasche: Kloibhofer betreut das ehemalige Gipsbergwerk seit 2004 und Krebs ist die Urenkelin von Likörfabrikant Friedrich Fischer, der die Seegrotte 1932 als Schaubergwerk eröffnet hat. „Sie ist immer noch in der Betreiberfamilie“, betont die Juristin.
Wissensvermittlung
Nun laufen die letzten Arbeiten. Die Seegrotte mit ihrem 6.000 Quadratmeter großen See – dem größten unterirdischen See Europas – soll künftig auch der Wissensvermittlung dienen und behutsam ins 21. Jahrhundert geholt werden. Das heißt, dass die Geschichte vom Gipsbergwerk bis zum Touristenmagneten neu aufgearbeitet wird. Dazu hat sich Krebs Unterstützung von Historikern geholt.
Auch das dunkelste Kapitel in der Geschichte des beliebten Ausflugsziels soll beleuchtet werden. 1944 bis 1945 mussten KZ-Häftlinge unter unvorstellbaren Bedingungen in den Stollen Rümpfe für das Jagdflugzeug Heinkel He 162 zusammenbauen. Das Schaubergwerk war von den Nazis beschlagnahmt worden. „Das braucht einfach eine sorgfältige Beleuchtung, die hat es in der Vergangenheit nicht gegeben“, sagt Krebs.
Umfangreich saniert
Zuvor war die Seegrotte um 1,2 Millionen Euro saniert und sämtliche Mängel beseitigt worden. Grubenbereiche und Besucherwege wurden abgesichert und Maßnahmen zur Wasserhaltung gesetzt. Das heißt, alle Wasserzutrittsstellen wurden auch an der Oberfläche saniert und Ausleitungen erneuert.
Gipsabbau wird es übrigens definitiv nicht mehr geben. Eine derartige Einreichung samt „Fremdenbefahrung“ wurde von den Betreibern zurückgezogen, stattdessen hat man um die Bewilligung für ein Schaubergwerk angesucht.
Mit mehr als 20 Millionen Besuchern ist die Seegrotte ein Touristenmagnet vor den Toren Wiens. Das Interesse an einem Besuch sei ungebrochen, sagt die Betreiberin. „Die Seegrotte hat weiterhin diesen Bekanntheitsgrad. Sie wird ein Besuchermagnet bleiben, wie sie es eh und je war.“
Tickets für die neue Saison – täglich wird von 9.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet sein – kosten zwischen 12 und 18 Euro; Führungen gibt es wieder. Das Café nebenan hat ebenfalls täglich offen.
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