Hinterbrühl: Seegrotte musste gesperrt werden

Nach dem Unglück wurde die Seegrotte renoviert. Seither besichtigten tausende Besucher des Ex.Gipsbergwerk und den unterirdischen See
Betreiber müssen nun ein Sanierungskonzept für das Schaubergwerk vorlegen. Bootsunglück jährt sich zum 15. Mal

Der Artikel wurde mit Infos der Schifffahrsbehörde upgedatet.

„Aufgrund von Wartungsarbeiten in der Seegrotte können bis auf Weiteres leider keine Führungen durchgeführt werden“, ist auf der Homepage der Seegrotte Hinterbrühl zu lesen. Just vor den ersten heißen Tagen des Jahres ist im kühlen Schaubergwerk kein Betrieb. Hintergrund sind Sicherheitsmängel, die nun behoben werden müssen.

In regelmäßigen Abständen wird das ehemalige Gipsbergwerk von der Montanbehörde Ost kontrolliert, erklärt ein Sprecher des zuständigen Nachhaltigkeitsministeriums. So habe es auch am 24. Mai eine Begehung der Stollen gegeben. „Dabei wurden relevante Sicherheitsmängel festgestellt“, erklärt er. Noch bevor die Behörde einen Bescheid erließ, schlossen die Betreiber die Seegrotte vorübergehend. Sie müssen nun bis 30. Juni ein Sicherheits- und Sanierungskonzept vorlegen.

Bergbau

Worum es sich bei den Mängeln handelt, war aus dem Ministerium nicht zu erfahren. Der für die Seegrotte zuständige Sicherheitsbeauftragte war für den KURIER nicht erreichbar. Im Büro vor Ort wurde lediglich erklärt, dass Stromkabeln erneuert werden müssen. Das kann man im Ministerium nicht bestätigen. Es gehe um bergbauliche Aspekte. Nach der Behebung der Mängel wird erneut eine Begehung durch die Behörde stattfinden. Ob der beliebte Ausflugsort im Sommer daher geöffnet hat, ist derzeit offen.

Die Schließung fällt mit einem tragischen Jahrestag zusammen. Am Pfingstmontag 2004, also vor 15 Jahren, kenterte eine Zille mit 28 Passagieren einer Reisegruppe, die auf dem größten unterirdischen See Europas unterwegs war. Fünf Menschen ertranken. Die vier Frauen und ein Mann waren nach dem Unglück unter dem Boot gefangen.

2007 stellte das Oberlandesgericht Wien fest, dass der damals eingesetzte Trimaran „weder den gesetzlichen Anforderungen noch den Stabilitätswerten entsprochen“ habe. Die Seegrotte wurde daraufhin umfassend renoviert, alle Boote getauscht und nach drei Jahren wieder eröffnet.

Über das Unglück und die Folgen möchte man heute in der Region nicht mehr gerne sprechen. „Es war keine leichte Angelegenheit“, hält Hinterbrühls Feuerwehrkommandant und damaliger Einsatzleiter-Stellvertreter, Franz Sittner, fest.

Jährliche Gutachten zu Booten

Bei den Booten selbst gab es zuletzt nichts zu beanstanden, erklärt Hans-Dieter Torinek, Leiter der NÖ Schifffahrtsbehörde. Diese würden nämlich jährlich von der zuständigen Abteilung vom Land NÖ überprüft. Dazu komme ein Gutachten eines Zivilingenieurs, das ebenso jedes Jahr vorgelegt werden muss.

"In den vergangenen Jahren hat es da keine größeren Beanstandungen gegeben", sagt Torinek. Im Zuge der Überprüfungen würden mit den Booten auch Sicherheitstests mit mindestens 15 Personen an Bord durchgeführt.

Im Gerichtsverfahren nach dem Unglück ging es auch um die Frage, inwieweit das von der Behörde genehmigte Boot nachträglich von einem Katamaran zu einem Trimaran umgebaut wurde. So etwas sei nun nicht mehr möglich. Denn bei den Kontrollen würde etwa auch der Rumpf von unten ausgeleuchtet werden. In Kombination mit dem Zivilingenieur-Gutachten gäbe es nun doppelte Sicherheit.

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